Atmender Deckel gefährdet Photovoltaik

Ein Monteur auf einem Schrägdach installiert Solarmodule.Foto: Frank Grätz/Vonovia
Könnten laut HTW bald unwirtschaftlich werden: Photovoltaikanlagen auf dem Dach.
Der atmende Deckel bedroht den Zubau der Photovoltaik. Die Berliner HTW warnt, dass Solarstrom vom Dach bald unwirtschaftlich wird.

Atmender Deckel gefährdet Photovoltaik. Er ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert und regelt die Absenkung der Einspeisevergütung in Abhängigkeit vom Zubau. Die Rede ist vom atmenden Deckel. Der betrifft vor allem kleinere Dachanlagen. Die HTW schlägt nun in einer Studie Alarm. Nicht nur der im EEG verankerte 52 GW-Deckel für alle Anlagen bis 750 Kilowatt Leistung ist demnach ein Risiko für den Zubau an Solarstromkapazitäten in Deutschland. Sondern auch der atmende Decke gefährdet die Photovoltaik.

Keine Wirtschaftlichkeit mehr

Dieser Deckel werde in den nächsten Monaten zu drastischen Absenkungen der Einspeisevergütungssätze führen, so die Hochschule. Das führe dazu, dass die Einspeisevergütung in der Folge die Kosten für die Stromproduktion unterschreiten werde. Das werde auch ertragsstarke Dachanlagen betreffen. Ein wirtschaftlicher Betrieb von PV-Anlagen, die den Strom zu 100 Prozent in das Netz einspeisten, sei dann nicht mehr möglich.

„Neue PV-Projekte auf Wohngebäuden oder Gewerbebetrieben, in denen der erzeugte Solarstrom vor Ort nicht oder nur in geringem Umfang genutzt werden kann, stehen dann vor dem Aus“, sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Die damit verbundenen Auswirkungen für den PV-Ausbau in Deutschland glichen einer Abschaffung der EEG-Förderung bei Beibehaltung des 52-GW-Deckels. Beim Beschluss zum Ende dieses Deckels sollte folgerichtig auch die Absenkung der Einspeisevergütung ausgesetzt werden.

„Einspeisevergütungen anheben“

Der vor Jahren eingeführte atmende Deckel sei aus Sicht der Forscher nicht mehr zeitgemäß, da ein höherer PV-Zubau aufgrund des Fachkräftemangels in der Solarbranche perspektivisch zu steigenden Preisen führen werde. „Das Aussetzen der Degression der Einspeisevergütung ist für den weiteren PV-Ausbau, mindestens bis zu einem Zubau, der im Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen steht, zwingend erforderlich“, fordert Quaschning. Darüber hinaus sollte eine Anhebung der Einspeisevergütung in Betracht gezogen werden, um einen Anreiz für einen schnellen PV-Ausbau zu schaffen, der den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird.

16.3.2020 | Quelle: HTW | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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