Große Potenziale mit Halmen

Ein Stoppelfeld im Herbst mit Strohballen.Foto: FNr/Hansen
Stroh zu Wärme: das Potenzial von Halmen für die Energieerzeugung ist hoch.
Heizkraftwerke mit Stroh und Heu können wirtschaftlich mit Erdgas konkurrieren und eignen sich für Nahwärmekonzepte. Das zeigt ein neuer Leitfaden.

Große Potenziale mit Halmen: in Deutschland könnten dezentrale Heizkraftwerke auf Basis von Stroh und Heu einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zeigen. Das geht aus einer Veröffentlichung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe hervor.

Darin berichtet die FNR über das Projekt „Wirtschaftlichkeit verschiedener Wertschöpfungsketten von halmgutbasierten Heizwerken mit Nahwärmenetzen“. Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) analysiert dort mehrere Halmgutheizwerke und ein Strohheizkraftwerk. Die Ergebnis flossen in einen Leitfaden ein: „Halmgutheizwerke – Wirtschaftlichkeit und Planungsrichtwerte“.

Moderne Halmgut-Heizkessel seien effizient, emissionsarm und erreichten hohe Wirkungsgrade, heißt es dort. Das Potenzial sei zudem hoch. Denn Stroh aus der Landwirtschaft, Halmgut aus der Landschaftspflege sowie von Flächen, die aus naturschutzfachlichen Gründen einmal jährlich gemäht werden, stünden mit jährlichen Mengen von über 10 Mio. Tonnen zur Verfügung. Das entspreche somit einem Energiegehalt von etwa 140 Petajoule.

Trotz dieser großen Potenziale mit Halmen kommen aber bisher laut FNR nur vergleichsweise wenige Heizwerke mit Stroh, Heu, Paludibiomasse, Miscanthus oder sonstigem Halmgut zum Einsatz.

Leitfaden zeigt: Halmkraftwerke sind wirtschaftlich

Mit dem Ziel, Landwirten und Kommunen fundierte Informationen zum Heizen mit Halmgut geben zu können, untersuchte die LFA vier mit Stroh bzw. Heu zur Nahwärmeversorgung betriebene Heizwerke (500 bis 1.000 kW) und ein Stroh-Heizkraftwerk (49 MW). Sie bestimmte darin die Wärme- und Energiegestehungskosten in Abhängigkeit von der Anlagenauslastung sowie die Erfolgsfaktoren.

Zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit stellte die LFA den Wärmegestehungskosten von Halmgutheizwerken die einer Wärmeversorgung für Haushalte und Industrie aus Erdgas-Heizwerken gegenüber. Im Ergebnis der Berechnungen zeigten sich Halmgutheizungen bei günstigen Standortbedingungen und hinreichender Anlagenauslastung als wirtschaftlich vorzüglich.

Gute CO2– Bilanz

Besondere Vorteile hätten Halmgutheizwerke in Bezug auf die Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Bei Nutzung von Stroh und Heu wurden in den untersuchten Heizwerken zwischen 9 und 15 Gramm CO2 Treibhausgasemissionen und damit um bis zu 89 % weniger als bei einem Gasheizwerk emittiert. Stroh und Heu seien als Brennstoff klimaneutral, auch deren Vorketten zur Bereitstellung als Brennstoff wiesen nur sehr geringe CO2-Emissionen aus. Mit modernen Halmgutheizwerken könne also eine weitgehend klimaneutrale Wärmebereitstellung erfolgen.
Außerdem gelten Staubemissionen bei Halmgutheizkesseln dank deutlichem technischem Fortschritt nicht mehr als Problem. Mit Gewebefiltern und elektrostatisch wirkenden Feinstaubabscheidern ließen sich die geltenden Staub-Grenzwerte deutlich unterschreiten.

Hohe Förderung

Der LFA-Leitfaden unterstützt Landwirte und Landschaftspflegeverbände, Bioenergiedörfer und sonstige Kommunen bei der Planung und Umsetzung von Halmgutheizwerken. Viele Bioenergiedörfer setzen auf eine Kombination von Biomasse und Solarenergie.

Die FNR verweist außerdem darauf, dass das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie das Heizen mit Biomasse, und so auch mit Halmgut fördere. Unterstützung gibt es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. So liegen die aktuellen Förderquoten bei der Installation von Biomasseanlagen bei 35 Prozent. Beim Austausch alter Ölheizkessel betragen sie sogar bis zu 45 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.

17.3.2020 | Quelle: FNR | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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