Photovoltaik: Polen mit größten Wachstumsschub

Freiflächenpark in Polen vor dunkelblaunem Himmel.Foto: SunFarming
In Polen wie hier am Kohlestandort Ostroleka kommt die Photovoltaik voran.
In der Europäischen Union hat keiner der größten Solarstromproduzenten seine Installationsleistung prozentual stärker gesteigert als Polen. Das osteuropäische Land hat seine Kapazitäten auf 784 Megawatt vervierfacht.

In Europas Märkten für die Photovoltaik präsentiert sich Polen mit dem größten Wachstumsschub. Das teilte der auf Mitteleuropa spezialisierte PV-Projektentwickler Sun Investment mit. So zähle Polen zu den fünf Länder, die 2019 am meisten zum Wachstum der Photovoltaik in Europa beigetragen haben. Das Land habe seine Solarkapazitäten innerhalb eines Jahres von 203 auf 784 Megawatt fast vervierfacht. Sun Investment führt das auf das Eigenverbrauchsmodell in Polen zurück. Vor den Polen lagen in Europa nur Spanien mit 4,7 Gigawatt (GW), Deutschland mit 4 GW, die Niederlande mit 2,5 GW und Frankreich mit 1,1 GW.

Größter Kohleproduzent der EU

Im Jahr 2020 will Polen seine Installationen auf 1,3 GW fast verdoppeln. Das seien zentrale Änderungen in dem Land, das noch der größte Kohleproduzent der Union sei. Als Grund für den Boom in Polen sieht Firmenchef Deividas Varabauskas die Auktionen für Anlagen kleiner als 1,0 Megwatt. In Polen waren aber auch große PV-Parks erfolgreich.

In Zukunft werde die Photovolatik davon profitieren, dass sie bei technologieoffenen Ausschreibungen das Rennen machen werde. Denn an Windenergieprojekten fehle es. „Das ist eine Win-Win-Situation, denn die aktuellen Preisangebote liegen sehr nahe am Marktpreis“, so Varabauskas. Somit sei die Solarstromerzeugung nicht wesentlich teurer als der Kohlestrom. Zugleich könne der PV-Produzent für 15 Jahre mit stabilen Erträgen rechnen.

Hohe CO2-Preise bevorzugen die Photovoltaik

Der Übergang zur Solarenergie verbessere nicht nur Luftqualität und Umwelt, er helfe auch dem polnischen Staat, sich künftig unabhängiger von höheren CO2-Preisen zu machen. „Die Auswirkungen der Preiserhöhungen für die europäischen CO2-Emissionszertifikate werden die Strompreise in Polen stark beeinflussen, da Polen bei der Strom- und Wärmeerzeugung hauptsächlich von Kohle abhängig ist“, so Varabauskas. Das sei eine enorme Motivation für Polen, so bald wie möglich von Kohle auf erneuerbare Energien umzusteigen. Das werde aber noch sehr lange dauern, denn Polen müsse seine Energieinfrastruktur vollständig umzustellen. Die Photovoltaik sei dafür die ideale Quelle, um diesen Umbau kostengünstig vorzunehmen.

In diesem Zusammenhang sei es wichtig, dass die polnische Regierung das Auktionssystem über das Jahr 2021 hinaus verlängert habe, da das Vertrauen auf reine Marktlösungen nur ein Wunschdenken wäre, insbesondere in der aktuellen wirtschaftlichen Rezessionsumgebung.

20.3.2020 | Quelle: Sun Investment Group | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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