Arcon-Sunmark wird abgewickelt
Der Mutterkonzern des dänischen Solarthermie-Herstellers, die VKR-Holding A/S, deren Kern die Velux-Gruppe ist, begründet das Ende für Arcon-Sunmark mit den weiterhin schwierigen Geschäftsaussichten. In den letzten Jahren hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben. Dies, obwohl es auf dem Markt für große Solarthermieanlagen aktuell niemanden gibt, der den dänischen Solarspezialisten das Wasser reichen kann.
Bis zu 50 Mitarbeiter werden bei Arcon-Sunmark ihren Job verlieren. Betroffen ist davon offenbar auch die deutsche Tochtergesellschaft mit Sitz in Regensburg. Erhalten will das Unternehmen lediglich den Service- und Wartungsbereich, der aktuell 21 Service-Techniker beschäftigt. Die Betreuung der bestehenden Anlagen soll über die nächsten Jahre hinweg gewährleistet bleiben. Parallel werde mit Interessenten über die Übernahme von anderen Geschäftsbereichen verhandelt. Man rechne mit einer Entscheidung vor Ostern, gab die VKR-Geschäftsleitung zu verstehen.
Konsequenzen gezogen
Arcon-Geschäftsführer Thomas Karst, der den Job im dänischen Skørping erst vor etwa einem Jahr übernommen und bereits wesentliche Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet hatte, äußerte Verständnis für die Entscheidung der Muttergesellschaft VKR: „Die Einschätzung des Eigentümers ist – und ich teile diese – dass die finanzielle Entwicklung mit großen Verlusten nicht tolerabel ist. Deshalb mussten Konsequenzen gezogen werden. Bei Arcon-Sunmark sind wir traurig über die Situation, aber wir respektieren die Entscheidung. Ab heute werden wir uns darauf konzentrieren, unser Äußerstes für unsere Kunden und für die betroffenen Mitarbeiter zu tun.“
Klare politische Signale fehlen
Für die mangelnde Fortführungsperspektive macht VKR unter anderem indirekt die dänische Regierung verantwortlich. Kopenhagen verkündete zwar Klimaschutz- und Erneuerbare-Energien-Ziele für 2030 und 2050. Aber für den Weg dorthin ließ die staatliche Führung auch nach dem Regierungswechsel im vergangenen Jahr viele Fragezeichen. Die Kunden reagieren verunsichert. Mit neuen Aufträgen tat sich Arcon im Heimatmarkt seit drei Jahren schwer. Die Projektpipeline lief dort zunehmend leer und wachsende Verkaufserfolge im Ausland, unter anderem in China und Deutschland, konnten das nicht ausgleichen. Beispielsweise konnte Arcon-Sunmark in Deutschland 2019 zwar drei relativ große Systeme mit zusammen rund 26.000 Quadratmetern Kollektorfläche installieren. Doch im Vergleich zu dänischen Dimensionen ist das nicht viel. Dort war vor zwei Jahren allein in der größten Anlage, Silkeborg, fast die sechsfache Kollektormenge verbaut worden.
Bislang markt-dominierende Stellung
Den dänischen Markt für Solarthermie in der Fernwärme hatte Arcon-Sunmark über Jahrzehnte fast allein beherrscht und dort bislang rund 100 Großanlagen mit mehr als 1 Million Quadratmetern Kollektorfläche installieren können. Erst in den letzten Jahren hatten sich dort Konkurrenten wie Savosolar, Aalborg CSP und Greenonetec ein kleines Stück vom Kuchen abschneiden und erste Projekte realisieren können. Insgesamt gibt es in Dänemark rund 400 kommunale Fernwärmesysteme, so dass der Bedarf an Solarthermieanlagen weiterhin hoch genug wäre. Arcon-Sunmark hatte stets betont, dass es diese Großanlagen in Dänemark zu wirtschaftlichen Konditionen anbieten könne – die Solarwärme lasse sich in dänischen Systemen laut Arcon-Unternehmensleitung für 25 bis 35 Euro pro Megawattstunde (2,5-3,5 ct/kWh) realisieren.
Angesichts der bereits seit Jahrzehnten in Dänemark praktizierten CO2-Bepreisung und einer zunehmenden Flexibilisierung im Strommarkt war daraus seit etwa 10 Jahren ein interessantes Geschäftsmodell für die Solarthermie geworden. Spekulationen über einen einseitigen Eingriff in den Markt, der beispielsweise Wärmepumpen stark subventionieren könnte, bremsen allerdings aktuell die Investitionsbereitschaft von Arcons wichtigster Kundengruppe, den dänischen Fernwärme-Genossenschaften.
1.4.2020 | Guido Bröer, Solarthemen | solarserver.de
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