Dena: Erneuerbare mit hohem Potenzial für Systemsicherheit

Windparks können künftig für mehr Systemsicherheit sorgen wie hier einer Bürgerwindpark vor blauem Himmel und Wolken und großen Regenpfützen.rFoto: Oliver Ristau
Windkraft wie in diesem Bürgerwindpark in Schleswig-Holstein kann künftig für mehr Systemsicherheit sorgen.
Die Deutsche Energieagentur (Dena) zeigt in einer Studie, dass der Ausbau regenerativer Energien der Versorgungssicherheit auch 2050 nicht entgegensteht. Das setzt allerdings technische Anpassungen voraus.

Um 2050 ein sicheres und zuverlässiges integriertes Energiesystem zu gewährleisten, sind technische und prozessuale Anpassungen Voraussetzung. Die nötigen Maßnahmen sollten frühzeitig erfolgen. Das ist das Ergebnis der Studie „Systemsicherheit 2050“ der Plattform Systemdienstleistungen der Deutschen Energie-Agentur. Die neue Studie der Dena zeigt: Erneuerbare mit hohem Potenzial für Systemsicherheit in Deutschland.

„Die Versorgungssicherheit ist ein zentrales energiepolitisches Ziel“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Die Diskussion um eine sichere und zuverlässige Energieversorgung fokussiere allerdings zu sehr auf die Produktion der benötigten Energiemengen. „Das greift zu kurz. Auch der Betrieb des Systems muss trotz steigender Komplexität reibungslos funktionieren.“

Weichen heute stellen

„Die dena-Studie zeigt erforderliche technische Weiterentwicklungen von dezentralen Anlagen und Prozessen auf. Eine besondere Herausforderung ergibt sich durch die lange Nutzungsdauer von Anlagen im Stromnetz. Damit sichergestellt sei, dass Anlagen, die in den kommenden Jahren ans Netz gehen, die Fähigkeiten für eine zukünftige Systemsicherheit mitbringen, müssten technische Vorgaben und regulatorische Rahmenbedingungen vorausschauend definiert werden.“

Systemdienstleistungen sichern die Stromversorgung, indem sie Frequenz, Spannung und Leistungsbelastung im Netz regulieren. Dafür sorgen derzeit im Wesentlichen thermische Großkraftwerke. Aber auch dezentrale Erzeugungsanlagen, Verbraucher und Speicher wären dazu technisch in der Lage. Um das Potenzial erneuerbarer Energien und anderer Netznutzer zur Gewährleistung der Systemsicherheit nutzen zu können, ist die Optimierung von Koordinationsprozessen zwischen Netzbetreibern sowie zwischen Netz- und Anlagenbetreibern besonders wichtig.

Dezentrale Anlagen können Blindleistung liefern

Die Studie zeigt, dass dezentrale Anlagen in den Verteilnetzen das Potenzial haben, 2050 große Teile des stationären Blindleistungsbedarfs der Übertragungsnetze zu decken.

Für die Beherrschung von Extremereignissen, durch die das Energiesystem in den Notzustand gerät, brauche das System in Zukunft außerdem einen erheblichen Bedarf an Momentanreserve. Dezentrale Erzeuger, Speicher und Lasten könnten diese liefern, bräuchten dafür aber eine technische Aufrüstung.

Bei vielen Systemdienstleistungen seien neue Netznutzer wie Erzeuger, Verbraucher und Speicher weder durch technische Vorschriften verpflichtet, sich an der Bereitstellung von Systemdienstleistungen zu beteiligen, noch erhielten sie durch den aktuellen regulatorischen Rahmen ausreichend wirtschaftliche Anreize. Dies müssten aktuelle Regulierungsmaßnahmen schon heute in den Blick nehmen.

BEE sieht Bedeutung der Branche bestätigt

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht die Studie als Bestätigung für die Bedeutung der Branche. „Die gute Nachricht der dena-Studie ist, vom Zieljahr 2050 aus betrachtet ist ein sicherer Systembetrieb technisch möglich.“ Das sagte BEE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. Es gelte bereits heute sicher zu stellen, dass Anlagen die jetzt ans Netz gehen, die Fähigkeit zur Systemsicherheit mitbringen. „Dafür braucht es einen geeigneten Rechtsrahmen, der dies ermöglicht. Der Gesetz- und Verordnungsgeber ist gefordert“.

7.5.2020 | Quelle: Deutsche Energie-Agentur / Bundesverband Erneuerbare Energie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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