Photovoltaik-Großanlagen in Polen: 2 GW in Pipeline
Lange Zeit spielte Photovoltaik im polnischen Strommix eine vernachlässigbare Rolle. Doch ausgelöst durch Auktionen für kleine Freiflächen Photovoltaik-Anlagen und ein großzügiges Eigenverbrauchsmodell stieg die PV-Kapazität von rund 0,5 GW im Jahr 2018 auf 1,3 GW bis Ende des Jahres 2019. Obwohl große Photovoltaik Anlagen an den Auktionen 2018 und 2019 teilnehmen konnten, dominierten Onshore-Windprojekte das Feld. Bei der letztjährigen Auktion waren nur rund 60 MW an Photovoltaik-Großanlagen in Polen erfolgreich.
Die bevorstehende Ausschreibungsrunde wird diesen Trend höchstwahrscheinlich brechen und erfolgreiche Photovoltaik-Großprojekte hervorbringen. Diese Entwicklung treiben zwei Faktoren. Erstens trocknete Polens Onshore-Windpipeline aufgrund einer sehr restriktiven Abstandsregel (10H-Regel) aus. Zweitens können die Vollkosten großer Photovoltaik-Projekte nun mit denen der verbleibenden Onshore-Windpipeline konkurrieren.
Vor diesem Hintergrund baut sich in Polen eine bedeutende Pipeline von PV-Großprojekten auf. Bis Ende April reichten fast zwei GW an neuen Projekten einen Netzanschlussantrag ein oder erhielten ihn bereits. Etwa ein Drittel dieser Projekte haben eine installierte Kapazität von jeweils mehr als 15 MW.
Die Anwaltskanzlei Solivan Pontes und der Unternehmensberater enervis haben eine Studie für die bevorstehende Ausschreibungsrunde erarbeitet und beraten ihre Kunden über mögliche Markteintritte und Ausschreibungsstrategien. Sie sehen ein zunehmendes Interesse von Investoren und Projektentwicklern an Photovoltaik-Großanlagen in Polen. Zusätzlich verstärken niedrige Strompreise aufgrund der Covid19-Krise das Interesse an Ausschreibungen für Erneuerbare Energien in ganz Europa.
Christian Schnell, Partner der Anwaltskanzlei Solivan Pontes: „Wir sehen ein starkes Interesse internationaler Investoren in große PV-Entwicklungsportfolios einzusteigen, um für die kommenden Auktionen gerüstet zu sein. Da das polnische Klimaministerium beabsichtigt, das Auktionsförderungssystem bis 2024 zu verlängern, treibt auch die mittelfristige Perspektive die Investitionen an.“
Tim Steinert, Senior Consultant bei enervis, sagt: „Basierend auf unserer Marktanalyse erwarten wir, dass der Cut-off-Preis der nächsten Auktion durch einen starken Wettbewerb zwischen Onshore-Wind und kosteneffizienten PV-Großprojekten bestimmt wird.“
12.5.2020 | Quelle: enervis | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH