Photovoltaik: Sorge um tausende Jobs

Zwei Arbeiter installieren PV-Module auf einem Spitzdach.Foto: Solarwatt
Absturzgefahr: Der Solardeckel im EEG bedroht Jobs in der deutschen Solarbranche.
Laut einer von der Branche finanzierten Studie von EUPD Research droht wegen des „Solardeckels“ der Verlust von mehr als zehntausend Arbeitsplätzen in der deutschen Solarindustrie. Würde die Ausbauobergrenze dagegen gestrichen, könnten mehrere tausend neue Jobs entstehen.

In der Branche der Photovoltaik geht die Sorge um tausende Jobs um. Grund ist der drohende Solardeckel von 52 Gigawatt (GW) installierter Leistung in Deutschland. Nach derzeitiger Gesetzeslage würden mit Erreichen dieser Ausbauobergrenze keine größeren PV-Anlagen mehr gefördert.

Wie es in der Untersuchung von EUPD heißt, seien aktuell mehr als 29.000 Menschen direkt in der PV-Branche beschäftigt. Auch in der Corona-Pandemie zeige sich die Beschäftigungssituation stabil. Bleibe der Deckel bestehen, sei allerdings mit einem Abbau von mehr als zehntausend der heute bestehenden Arbeitsplätze bis Ende des Jahres 2021 zu rechnen.

EUPD Research hat in zwei Entwicklungspfaden die jeweiligen volkswirtschaftlichen Effekte im deutschen PV-Markt bis 2023 berechnet. Das Basis-Szenario reflektiert die Auswirkungen der Corona-Pandemie, geht aber von einer Abschaffung des Deckels aus. Das zweite Szenario schließt die Auswirkungen des Solardeckels dagegen ein. Im Jahresdurchschnitt 2020 liege die Beschäftigtenzahl in beiden Szenarien bei den bereits erwähnten 29.000.

Ohne Deckel mehr Jobs

2021 werden die Unterschiede sichtbar. Im Basis-Szenario rechnen die Autoren mit einem Zuwachs an Jobs um ca. 7.700 auf insgesamt knapp 36.800 direkt Beschäftigte. Hier profitiere der deutsche Solarmarkt neben dem generellen Wachstumstrend gleichermaßen von einem Nachholeffekt der Corona-Krise. Im Szenario mit Solardeckel hingegen reduzierte sich die Beschäftigtenanzahl aufgrund der stark einbrechenden Neuinstallationen auf nur noch gut 18.700. Im direkten Szenario-Vergleich für 2021 bedeute dies somit eine Differenz von 18.100 Arbeitsplätzen bzw. eine Verringerung um 49 Prozent. Zudem gehe damit ein direkter Umsatzrückgang der deutschen Solar-Branche von mehr als 3 Mrd. Euro einher.

„Die EUPD-Forschung unterstreicht deutlich die unmittelbare Bedrohung für tausende mittelständische Arbeitsplätze, die durch den Solardeckel ausgelöst wird.“ Das politische Taktieren und Blockieren auf dem Rücken des Solarhandwerks sei somit nicht mehr zu rechtfertigen. „Die von der Bundesregierung vor Monaten beschlossene und längst überfällige Abschaffung des Solardeckels muss dagegen unverzüglich umgesetzt werden“, kommentiert Alexander Schütt, Managing Director, BayWa r.e. Solar Energy Systems GmbH.

Ralf Ossenbrink, PR & Kommunikation für E3/DC, betont: „In den vergangenen Jahren sind neue Arbeitsplätze in Unternehmen entstanden, die besonders innovativ sind und intelligente Technologie für klimaneutrale Gebäude entwickeln. Das Wachstum ist auch im Jahr 2020 sehr dynamisch. Aus unserer Sicht wäre es leichtfertig und verantwortungslos, diese wichtige Zukunftsbranche durch Untätigkeit und falsche Weichenstellungen zu gefährden.“

„Deckel im Sommer erreicht“

„Ich kann nur weiter an die Regierung appellieren, dass sie die bereits vereinbarten Maßnahmen zum Klimaschutz nicht auf die lange Bank schieben. Gerade jetzt ist es ein wichtiges Signal, eine Branche, die 100.000 Menschen Lohn und Brot verschafft, zu unterstützen“, erklärt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer der SOLARWATT.

“Neben meiner Verantwortung für SHARP Energy Solutions möchte ich auch in meiner Rolle als BSW-Vorstandsmitglied eindringlich an die Bundesregierung appellieren, den 52 GW Deckel, den wir voraussichtlich bereits im Sommer erreichen, sofort zu entfernen“. Es brauche stattdessen die Unterstützung und ein schnelles Handeln der Regierung und keine weitere Verzögerungen. „Es ist eine wichtige Entscheidung, die sowohl die Industrie, Mittelständler als auch die Gesellschaft betrifft. Die Regierung muss jetzt handeln”, führt Peter Thiele, President SHARP Energy Solutions Europe, aus.

14.5.2020 | Quelle: EUPD Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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