Neuer Plan für kommunale Wärmewende

Ein alter Flakbunker bestrahlt gegen dunklen Himmel, an den Seiten der Fassaden Solarkollektoren.Foto: IBA Hamburg / Bernadette Grimmenstein
Der Energiebunker in Hamburg versorgt eine Nahwärmenetz mit Solarthermie.
Ein Allianz von Verbänden und Versorgern präsentiert einen Vier-Punkte-Plan für die kommunale Wärmewende. Dazu zählt die Ausschreibung von solarthermischen Großkollektoren.

Mehrere Verbände und kommunale Energieversorger haben einen neuen Plan für die kommunale Wärmewende vorgelegt. Der 4-Punkte-Plan will helfen, die Potenziale auf Basis erneuerbarer Energien auch faktisch umzusetzen. Dies biete neben dem Klimaschutz erhebliche Chancen für diverse Wirtschaftsakteure. Die vorgeschlagenen Maßnahmen kämen zudem weitgehend ohne Haushaltsmittel aus. Schon in der letzten Woche hatte eine breite Allianz ein Konjunkturprogramm für grüne Wärmenetze gefordert.

Zu den vier Punkten zählen die Einführung von Ausschreibungen für solarthermische Großkollektoren und verbesserte Rahmenbedingungen für Tiefengeothermie-Projekte. Außerdem stehe die Weiterentwicklung des EE-Wärmebonus auf der Agenda und verbesserte Anreize für den Neu- und Ausbau von Wärmenetzen. Dritter Punkt ist die industriepolitische Stärkung und begleitende Markteinführung für den heimischen Anlagenbau. Als vierte Maßnahme sieht der Plan die Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel für finanzschwache Kommunen vor.

Wärmebonus erweitern um Holz und Biomasse

„Der aktuelle Rechtsrahmen ist zu zaghaft, um die Potenziale der Erneuerbaren Wärme großtechnisch umfassend zu nutzen.“ Das sagt Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Nach Vorschlag des BEE sollte der EE-Wärmebonus im KWKG auch Wärme aus Holz und Biomasse umfassen. Er sollte zudem für sämtliche Wärmequellen gelten, die mit Großwärmepumpen erschlossen werden können. Ebenso sei eine Ausweitung des Bonus auf Fernwärmebestandssysteme erforderlich. Der Ausbau großer Solarkollektoren könnte über Ausschreibungen forciert werden; ebenso sei eine verbesserte Bohrkostenförderung und Risikoabsicherung bei Tiefengeothermie-Projekten erforderlich.

Wirtschaftliche Chancen enorm

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) sehen zudem große Potenziale im Neu- und Ausbau der Wärmenetzinfrastruktur. „Diese Weiterentwicklung ist dringend erforderlich, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen“. Das sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU). AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch betont, dass die Wärmewende drohende Strafzahlungen im Bereich des europäischen Effort-Sharings vermeide.

Einigkeit bestehe unter den Akteuren insbesondere darin, dass die kommunale Wärmewende wirtschaftliche Chancen und Klimaschutz in idealer Weise verknüpfe. Die Modernisierung der kommunalen Wärmeinfrastruktur biete „beträchtliche konjunktur- und strukturpolitische Chancen ergeben“, so Lutsch.

Auch für finanzschwache Kommunen

Neben der Stärkung des heimischen Anlagenbaus und einer forcierten industriellen Wertschöpfung über gezielte Industriepolitik geht der 4-Punkte-Plan explizit auch auf die angespannte Haushaltslage in finanzschwachen Kommunen ein. „Die aktuelle Steuerschätzung zeigt, dass die Finanzlage in vielen Kommunen besorgniserregend ist“, so Liebing. „Wir schlagen daher vor, den Kommunalinvestitionsförderungsfonds zu verlängern und mit zusätzlichen Finanzmitteln auszustatten.“ Dann könnten auch finanzschwache Kommunen die Wärmewende vorantreiben.

19.5.2020 | Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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