Photovoltaik: Solardaten für Netze nutzen

Im Vordergrund Solarmodule vor Strommasten und sonnig blauem Himmel.Foto: @weerayut - stock.adobe.com
Die Photovoltaik kann Daten liefern, um die Steuerung der Verteilnetze zu verbessern.
Gemeinsam mit dem Solarwechselrichterspezialisten SMA will der Netzbetreiber BW Netz in einem Pilotprojekt testen, wie Daten aus den Photovoltaikanlagen den Ausbau der Verteilnetze effizienter und kostengünstiger machen.

Photovoltaik-Wechselrichter kommen in Baden-Württemberg künftig zum Einsatz, um die damit gewonnen Solardaten für die Netze zu nutzen. Wie die SMA Solar Technology mitteilte, gebe es dazu ein gemeinsames Pilotprojekt mit der EnBW-Tochter Netze BW. Jene habe mit #NETZlive die umfassende Digitalisierung ihres Netzbetriebs angestoßen. Das Projekt solle nun dafür sorgen, externe Netzzustandsdaten mithilfe von PV-Wechselrichtern zu liefern. Mit Netz- und Verbrauchsdaten kann die PV grundsätzlich helfen, den Ausbau der Stromnetze in Deutschland effizienter zu gestalten.

„Anstelle von wenigen zentralen Großkraftwerken speisen immer mehr dezentrale,erneuerbare Energiequellen in die Stromnetze ein“. Das sagte dazu Jochen Bornemann, Executive Vice PresidentDigital Center bei SMA. Dies stelle die Verteilnetzbetreiber aber vor Herausforderungen. Präzise Prognosen zu Einspeisung, Verbrauch und wichtigen Netzzustandsparametern würden dafür immer wichtiger. Das gelte sowohl für einen sicheren, effizienten und kostengünstigen Netzbetrieb, als auch für eine bedarfsgerechte Netzausbauplanung. SMA erhebe und speichere die Netzzustandsdaten, um einen kosteneffizienten Netzausbau zu unterstützen.

Die aufbereiteten Daten der SMA Energy Data Services bildeten aufgrund der hohen Dichte an Messpunkten und der Nutzung der SMA-Infrastruktur eine ideale Lösung für die Verteilnetzbetreiber mit enormen Kosteneinsparpotenzial. Allein in Deutschland sendeten mehr als 150.000 Photovoltaikanlagen aller Größen über die Wechselrichter der Firma Daten in das Online-Monitoring-Portal Sunny Portal. Auf dieser Basis könne das Unternehmen deutschlandweit flächendeckend aktuelle Netzzustandsdaten liefern.

„Licht ins Verteilnetz bringen“

„Die zigtausend in unserm Netzgebiet verbauten Wechselrichter von SMA bieten eine wertvolle Datenquelle für die Ermittlung von Netzzuständen.“ Das sagte Franziska Heidecke, Leiterin des Digitalisierungsprogramms #NETZlive. Im Rahmen des gemeinsamen Projekts gehe es jetzt zunächst um deren sichere Einbindung in die IT-Architektur der Netze BW. „Unser Ziel ist, immer mehr solcher Datenquellen in Echtzeit zu bündeln. So bringen wir nicht nur Licht ins Verteilnetz, sondern schaffen die Grundlage für eine spürbar höhere Effizienz bei Netzplanung und Netzausbau.“

Hoher Datenschutz versprochen

Mit mehr als zwei Millionen konnektierten Geräten und rund 500.000 registrierten Photovoltaik-und Speicheranlagen mit einer kumulierten Leistung von 21 GW sei das Sunny Portal laut SMA das weltweit größte PV-Monitoring-Portal. SMA erfasse, analysiere und archiviere dabei die von den Anlagen gelieferten Daten und bereite sie für verschiedene Anwendungsfälle in der Energiewirtschaft auf. Die Daten, zu denen neben PV-Erzeugung, Einspeisung und Eigenverbrauch auch Netzzustandsdaten gehören, würden dabei im 5-Minuten-Takt aktualisiert. Bei der Bereitstellung der Daten wende die Firma „jederzeit höchste Sicherheits-und Datenschutzstandards an“. Die Daten würden projektspezifisch DSGVO-konform aggregiert, um Rückschlüsse auf einzelne Anlagen auszuschließen.

16.6.2020 | SMA Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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