Verbände zufrieden mit Solardeckel-Aus

Solarmodule vor blauem Himmel und der Sonne.Foto: @kalafoto / stock.adobe.com
Die Energiewirtschaft zeigt sich zufrieden mit dem Beschluss des Bundestages, im Rahmen der Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes den Solardeckel abzuschaffen. Die Solarbranche fordert nun, das Tempo zu erhöhen.

Deutschlands Energie-Verbände zeigen sich zufrieden mit dem Solardeckel-Aus. Am Donnerstagabend hatten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages das Gebäudeenergiegesetz verabschiedet. In diesem Zuge schafften sie auch den im EEG verankerten Deckel von 52 Gigawatt Gesamtleistung für Photovoltaik-Anlagen bis 750 kW ab.

Der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW) fordert nun den Abbau weiterer Marktbarrieren. Unter dem Motto „Auf geht´s“ legte er dafür heute 7-Punkte-Fahrplan vor. „Die Solar- und Speicherbranche könnte damit deutlich kraftvoller dazu beitragen, dass die Klimaziele im Stromsektor erreicht werden und die Versorgungssicherheit kosteneffizient gewährleistet wird.“ Das erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW. Zugleich werde damit die Schaffung von mindestens 50.000 neuen Vollzeitjobs in der Energiebranche möglich.

Solare Verdreifachung ab 2022

An erster Stelle stehen eine Verdoppelung des Photovoltaik-Ausbautempos im Jahr 2021 und eine Verdreifachung der jährlich installierten PV-Leistung ab dem Jahr 2022. Die im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung für das Jahr 2030 vorgesehenen solaren Kraftwerkskapazitäten müssten bereits Mitte der 20er Jahre errichtet sein. Nur so eine Stromerzeugungslücke vermeidbar, die andernfalls infolge des Atom- und Kohleausstiegs bereits in drei Jahren aufreiße.

Damit Batteriespeicher ihre wichtige kurzfristige Pufferfunktion für die Energiewende im erforderlichen Umfang erfüllen können, fordert der BSW eine Verzehnfachung ihrer Kapazitäten in den kommenden zehn Jahren gegenüber 2019. Hinzu komme, dass die von der Bundesregierung jüngst vorgelegte Wasserstoffstrategie zwar einige gute Ansätze umfasse. Bis 2030 schaffe diese aber nur einen Bruchteil der darüber hinaus notwendigen saisonalen Speicherkapazität. Gegen Ende des Jahrzehnts müsse aber die vierfache Leistung an Wasserstoff-Elektrolyseuren vorliegen, um die Versorgungssicherheit sicherzustellen.

Solardächer auf Industriehallen

Als vorrangige Marktbarrieren führte die Solarwirtschaft die Belastung solarer Eigen- und Direktversorger mit der EEG-Umlage an. Außerdem zählten ungeeignete Rahmenbedingungen für die Errichtung von Solardächern der Megawattklasse auf großen Industriehallen dazu und eine viel zu restriktive Standortkulisse für ebenerdig errichtete Solarparks.

Zudem könne die Einführung angemessener CO2-Mindestpreise die Förderabhängigkeit der Photovoltaik in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen. Der durch starke Preisschwankungen gekennzeichnete europäische Emissionshandel böte zu wenig Investitionsimpulse und gleiche Marktverzerrungen zuungunsten Erneuerbarer Energien nur unzureichend aus.

Weiterer dringender gesetzlicher Reformbedarf bestehe auch, um den Weiterbetrieb tausender Solarstromanlagen zu ermöglichen, die bereits ab 2021 nach 20 Jahren Anlagenbetrieb aus der EEG-Förderung fallen. Dafür bedürfe es nach Auffassung des BSW keiner Anschlussförderung mehr, wohl aber die „Ermöglichung eines barriere- und diskriminierungsfreien Weiterbetriebs“.

19.6.2020 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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