Marktübersicht: Schnellladestationen auf Vormarsch

Die Grafik zeigt das Wachstum von Batterie- und Hybdridfahrzeugen. Das größte Volumen wird in CHina abgesetzt.
Kräftige Zuwächse: nirgendwo wuchs der Markt für Batteriefahrzeuge und Plug-in-Hybride 2019 so stark wie in Europa.
Das Wachstum der batterieelektrischen Mobilität und von Plug-In-Hybridfahrzeugen schlägt sich auch in einer Zunahme von Anbietern und Systemen nieder. Eine neue Marktübersicht zeigt: Schnellladungen legen zu und die Standards für AC-Boxen ändern sich.

Eine neue Marktübersicht für Ladesysteme zeigt, dass sich Schnellladestationen in Deutschland auf dem Vormarsch befinden. Die Übersicht stammt von der der internationalen Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität Power2Drive Europe. Sie zeige nach Mitteilung der Veranstalter die verfügbare Ladetechnik für E-Mobilität im europäischen Markt.

Die neueste Version liste 89 Anbieter und über 150 Produkte für AC- und DC-Ladelösungen sowie Anbieter von solaren Carports auf. Im Vorjahr lag die Zahl der Produkte erst bei 90. Deutlich zugenommen habe auch die Anzahl von IT-Produkten rund um das Management von kommerziellen und (halb)öffentlichen Ladenetzen.

Hintergrund ist das Wachstum der E-Mobilität. Der europäische Markt für Plug-In-Hybride und batterieelektrische Fahrzeuge wuchs 2019 nach aktuellen Zahlen von EV Volumes gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent. Das aktuelle Konjunkturpaket der deutschen Bundesregierung dürfte die positive Entwicklung nach Ansicht von Power2Drive weiter unterstützen. Auch die Nachfrage nach batterien wächst in Deutschland stark.

Neuer Standard bei „AC-Boxen“

Der Trend bei den „Wallboxen“, also Ladestationen für die Wandmontage, und Ladesäulen gehe hin zu höheren Ladeleistungen. Bei AC-Geräten (so genannten „Normalladestationen“ mit Wechselstrom) seien 22 Kilowatt (kW) Ladeleistung mittlerweile Standard. Einphasige Wallboxen mit weniger als 11 kW gebe es zwar noch, befänden sich in den Sortimenten der Hersteller jedoch auf dem Rückzug.

Auch bei den DC-Ladesystemen (so genannte „Schnelladestationen“, die mit Gleichstrom laden) gehe es vor allem um höhere Ladeleistungen und damit kürzere Ladezeiten. Außerdem führten viele Anbieter, vor allem die international tätigen Unternehmen, ihre Produktplattformen für AC- und DC-Technik zusammen. Auf diese Weise entwickele sich die Ladestation zum Multitalent mit nahezu allen wichtigen Anschlussstandards. Die so genannte „Schukosteckdose“, also der übliche Hausstandard für Steckdosen, als Anschluss für den Ladevorgang erfahre nur noch von wenigen Anbietern Unterstützung.

Schnellladung mit 50 bis 500 kW

Die Zahl der von den Anbietern für die Marktübersicht gemeldeten Ladesäulen für DC-Schnellladung ist deutlich angestiegen. Hier liegt die Ladeleistung zwischen 50 kW und 500 kW, wobei die hohen Leistungen oft mit großen Stromspeichern als Containerlösung im System angeboten werden, um die Netzanschlüsse von kurzfristigen Spitzenleistungen zu entlasten. Deshalb wüchsen die Ladesysteme mit sehr leistungsfähigen Stromspeichern zusammen, um diesen Effekt abzupuffern.

Die Marktübersicht zeige auch, dass Hersteller und Technikhändler zunehmend Wert legten auf die möglichst einfache Integration der Ladetechnik in die Hauselektrik oder Firmeninfrastruktur. Dazu gehöre auch die IT-Anbindung über verschiedene Kommunikationsstandards. Diese folge der Entwicklung, wie sie die Solarbranche bereits bei Solarwechselrichtern und Speicherbatterien gesehen habe. Immer mehr Protokolle würden in die Systeme integriert, um sie weltweit implementieren zu können.

Eine weitere relevante Entwicklung der IT sei die zunehmende Komplexität der Funktionen. Dazu gehörten die Vorgaben des deutschen Eichrechts und internationale Standards für Bezahl- und Abrechnungssysteme sowie dynamisches Lastmanagement, außerdem das Management der Öffnungszeiten und der Zugriffsrechte für die Ladepunkte.

EC- und Kreditkarten-Zahlung etabliert sich

Bei den Bezahlsystemen zeichne sich ab, dass die Ladekarten einzelner Anbieter an Bedeutung verlören. Dagegen seien die üblichen EC-Karten und Kreditkarten auf dem Vormarsch. Der Kunde zahlt den Ladestrom, wie er im Supermarkt seine Einkäufe bezahlt. Sondersysteme erwiesen sich bei der Internationalisierung als hinderlich. Nur große, international tätige Energieversorger könnten eigene Systeme und damit Preise durchsetzen.

Die Marktübersicht soll ab 30.Juni kostenlos zum Download verfügbar sein.

25.6.2020 | Quelle: Power2Drive | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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