Pionierkraft arbeitet an einfacher Lösung für Mieterstrom

Die beiden Gründer von Pionierkraft: Nicolas Schwaab und Andreas Eberhardt vor BäumenFoto: Pionierkraft GmbH
Die beiden Gründer von Pionierkraft: Nicolas Schwaab und Andreas Eberhardt
Die Pionierkraft GmbH arbeitet als Start-up an einer technischen Lösung, um besonders im Bereich der Zweifamilienhäuser die Belieferung von Mietern mit Solarstrom, sogenanntem Mieterstrom, zu ermöglichen.

Jetzt hat die von Pionierkraft entwickelte Technologie laut den beiden Gründern und Geschäftsführern Andreas Eberhardt und Nicolas Schwaab den im April gestarteten ersten Praxistest bestanden. Die aus der Kombination von Hardware und Software entwickelte Lösung zielt laut Schwaab darauf, Mieter und Nachbarn parallel zu deren normalem Stromlieferanten auch mit Solarstrom beliefern zu können. Eine der ersten Kundengruppe sind Eigentümer von Zweifamilienhäuser, die andere mit klar abrechenbarem Solarstrom versorgen wollen.

Lösung abseits des EEG

Das Pionierkraft-Produkt nutzt nicht das im Erneuerbare-Energien-Gesetz geregelte Mieterstrom-Modell, bei dem ein geringer Vergütungszuschlag zu erzielen wäre. Stattdessen setzt das Start-up auf eine davon unabhängige Belieferung. Diese zweite Lösung ist auch laut Bundesnetzagentur zulässig. Der Solarstromlieferant verzichtet zwar auf eine extra Vergütung für gelieferten Mieterstrom. Er profitiert allerdings von einem wesentlich geringeren Aufwand und kann eventuell auch einen Mehrerlös erzielen. Denn er werde nicht zum Energieversorger und müsse nicht für die restliche Stromlieferung sorgen, wenn mal kein Solarstrom fließe, erläutert Schwaab. Der Vermieter kann die Lieferung des Stroms laut Bundesnetzagentur auch frei vereinbaren und sie sogar an den Mietvertrag koppeln. Ebenso wie beim EEG-Mieterstrom ist jedoch die EEG-Umlage zu zahlen.

Pionierkraft setzt an der Stelle an, wo der Solarstrom einem Bezieher nicht klar zuzuordnen ist. Zwar können auch ohne spezielle Erfassung zum Beispiel Mieter Solarstrom vom Dach des Hauses erhalten. Doch wie kann zweifelsfrei festgestellt werden, wie viel Kilowattstunden Solarstrom einer Partei zufließen, wenn eine Anlage den Strom liefert? Hier setzt Pionierkraft laut eigener Aussage u.a. zertifizierte Zähler ein, die die Stromflüsse messen. Ansonsten kann die gesamte in einem Haus mit mehreren Parteien verbrauchte Solarstrommenge nur bilanziell auf alle aufgeteilt werden.

Priorität für den Vermieter

An der Lösung von Pionierkraft arbeitet Eberhardt seit seinen Unizeiten vor rund 4 Jahren. Sie soll den erforderlichen parallelen Strombezug von Mietern – einerseits vom Stromversorger, andererseits von der Solaranlage des Vermieters – einfach machen. Mit Priorität erhält zunächst der im Haus wohnende Vermieter selbst seinen Solarstrom. Steht mehr davon bereit und hat auch der Mieter einen Bedarf, so fließt der PV-Strom auch in dessen Wohnungsnetz. Dies ist auch bei direkt benachbarten Gebäuden möglich, also von Nachbar zu Nachbar. Er so soll es möglich sein, den tatsächlich geflossenen Solarstrom abrechnen zu können.

Entwicklung läuft weiter

Noch könne Pionierkraft keine genauen Aussagen zu den Kosten machen, so Schwaab gegenüber den Solarthemen. Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, muss für Stromverkäufer aber ein Mehrwert herausspringen. Das System von Pionierkraft soll sich mit dem Überschuss aus Strompreis abzüglich EEG-Umlage, Einspeisevergütung und Zusatzinvestition lohnen.

Pionierkraft will in den nächsten Monaten nach Aussage von Schwaab weitere Pilotanlagen bauen. Anfang kommenden Jahres soll das Produkt verfügbar sein. Schwaab ist zuversichtlich, dass dem jungen Unternehmen dies gelingt. Durch Zusagen von Investoren sei die Finanzierung der weiteren Geschäftsentwicklung gesichert. 

25.6.2020 | Autor: Andreas Witt, Solarthemen | solarserver.de
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