Photovoltaik: Mieterstrom statt Vergütung in Berlin

Luftaufnahme des kreisrunden Wohngebaäudes Degnerbogen mit PV-Modulen auf dem Dach.Foto: Euroluftbild / Robert Grahn
Die Berliner Stadtwerke rüsten eine bestehende PV-Anlage auf dem Gebäude einer Wohnungsbaugenossenschaft von Einspeisung auf Mieterstrom um. Das rechnet sich und sei eine Option für viele Anlagen, die aus dem EEG fallen.

Mieterstrom statt Vergütung heißt es in Berlin auf einem Haus der Wohnungsbaugenossenschaft Neues Berlin. Dort wandeln die Berliner Stadtwerke eine Photovoltaikanlage, die aktuell nach EEG einspeist, in eine Mieterstromanlage um. Wie die Stadtwerke mitteilten, handele es sich bei dem Gebäude um den „Degnerbogen“. Dieser finde wegen seiner kreisrunden Architektur, seiner künstlerischen Gestaltung des Atriums und seiner sozialen Komponente weithin Beachtung. Er befinde sich im Stadtteil Alt-Hohenschönhausen.

Die Stadtwerke haben die beim Bau des Siebengeschossers 2015 mitinstallierte Solaranlage nun von der Netzeinspeise- zur Mieterstromanlage umgebaut und betreiben sie.  Ab sofort drehe sich im Keller des Gebäudes mit 53 Mietparteien ein sogenannter Summenzähler. Der bilanziere genau den Strom aus dem Netz und vom eigenen Dach. Diese neue Nutzung könne ein Modell für viele PV-Anlagen sein, deren Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den kommenden Jahren ausläuft.

Rund 18.000 Anlagen fallen aus der Vergütung

Diese anfangs zur Stimulation des Solarausbaus hohe gesetzlich garantierte Einspeisevergütung war mit den Jahren in mehreren EEG-Novellen immer weiter reduziert worden. Heute lohnen sich Einspeisung oder Direktvermarktung über die Leipziger Strombörse für Solarstrom weniger. Stattdessen sei der Verbrauch vor Ort die bessere Alternative. Allein 2021 würden bundesweit rund 18.000 Solarstromanlagen aus der EEG-Förderung fallen.

Die Berliner Stadtwerke und die Wohnungsbaugenossenschaft Neues Berlin hätten bereits 2019 ein Mieterstromprojekt in der Wohnanlage Malchower Aue in Hohenschönhausen umgesetzt. Dort verfügten seither rund 640 Haushalte über die Möglichkeit, sich mit günstigem Ökostrom vom eigenen Dach versorgen zu können. Dafür installierten die Berliner Stadtwerke auf vier Gebäuden der Genossenschaft insgesamt fünf Solarstromanlagen mit einer Gesamtkapazität von 224 Kilowatt (kW). Beide Unternehmen wollen weitere Mieterstrom-Projekte umsetzen.

26.6.2020 | Quelle: Berliner Stadtwerke | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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