Bosch: Wasserstofffähige Brennstoffzellen-Pilotanlage

Zu sehen ist die Brennstoffzellen-Pilotanlage von Bosch.Foto: Bosch
Die drei Brennstoffzellengeräte decken den Energiebedarf eines Gebäudes innerhalb des Werkes Wernau fast ab.
Im Werk Wernau hat Bosch drei Brennstoffzellengeräte auf SOFC-Basis in Betrieb genommen. Die Mini-BHKW können mit Wasserstoff, Biogas oder Erdgas betrieben werden und erreichen einen Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung von 60 Prozent.

An seinem Trainingszentrum in Wernau hat Bosch eine Brennstoffzellen-Pilotanlage auf SOFC-Basis in Betrieb genommen. SOFC steht für Solid Oxide Fuel Cell oder Festoxid-Brennstoffzelle. Die Anlage besteht aus drei Brennstoffzellen-Geräten für stationäre Anwendungen, die die bestehende Stromversorgung des Werks in Wernau CO2-sparend ergänzen und die weitere Entwicklung dieser dezentralen Energiesysteme vorantreiben.

Zur offiziellen Inbetriebnahme sind unter anderem Franz Untersteller, baden-württembergischer Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Andreas Schwarz, MdL, und Andreas Elbl, Bürgermeister von Wernau, der Einladung von Bosch Thermotechnik gefolgt.

Brennstoffzellen-Pilotanlage von Bosch mit breitem Anwendungsspektrum

Erst die enge Zusammenarbeit der Bosch-Bereiche Corporate Research, Powertrain Solutions und Thermotechnology hat die Entwicklung dieser neuartigen Brennstoffzellensysteme möglich gemacht. Weitere SOFC-Pilotanlagen zur Erprobung und Validierung befinden sich an den Bosch-Standorten Bamberg, Homburg, Renningen und Schwieberdingen. In Stuttgart-Feuerbach und Salzgitter ist ebenfalls der Aufbau von Demonstratoranlagen geplant.

Die Weiterentwicklung der Festoxid-Brennstoffzelle als effizientes und nachhaltiges Energiesystem spielt eine wichtige Rolle, berichtet der Vorsitzende der Geschäftsführung von Bosch Thermotechnik, Uwe Glock: „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir langfristig in zukunftsfähige, regenerative Energien investieren. Für Bosch ist daher die hocheffiziente Brennstoffzelle ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit und Flexibilität des Energiesystems der Zukunft.“

Fokus CO2-Reduktion: Betrieb mit Wasserstoff, Biogas oder Erdgas

Mit der jüngst beschlossenen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung wird Wasserstoff ein wichtiger Energieträger der Zukunft. Die SOFC-Brennstoffzelle kann flexibel mit Wasserstoff, Biogas oder Erdgas betrieben werden: „Durch die schrittweise Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger in den nächsten Jahren ist die stationäre Brennstoffzelle mit Blick auf die Erreichung der Klimaziele besonders zukunftssicher“, erklärt Wilfried Kölscheid, Leiter des Projektes Solid Oxide Fuel Cell bei Bosch.

Im Vergleich zum Strom-Mix in Deutschland spart ein SOFC-Brennstoffzellensystem selbst beim Betrieb mit Erdgas bis zu 40 Prozent an CO2-Emissionen. Wird die Brennstoffzelle mit Wasserstoff oder Ökogas betrieben, fallen gar keine direkten CO2-Emissionen mehr an. Eine SOFC-Einheit mit einer Leistung von 10 kW kann den Jahresstrombedarf von mehr als 20 Vier-Personen-Haushalten decken. Im Werk Wernau bedeutet dies, dass der Energiebedarf eines Gebäudes innerhalb des Werkes fast komplett durch die Brennstoffzellen-Pilotanlage abgedeckt werden kann.

SOFC-Geräte mit einem Gesamtwirkungsgrad von mehr als 85 Prozent

In einem rein elektrochemischen Prozess gelangen in der SOFC-Brennstoffzelle Sauerstoff-Ionen durch einen dünnen Elektrolyten aus Keramik von einer Anode zur Kathode. Dort reagieren sie mit Wasserstoff zu Wasser. Es entsteht Strom mit einer Effizienz von über 60 Prozent. Die zusätzlich entstehende Wärme kann über einen Wärmetauscher Heiz- und Warmwassersysteme versorgen. Mit dieser Doppelnutzung wird für SOFC-Geräte ein Gesamtwirkungsgrad von mehr als 85 Prozent erreicht.

3.7.2020 | Quelle: Bosch | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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