Empower Refugees: Vom Flüchtling zum Windkraft-Techniker

Eine Gruppe von Menschen vor dem Kopf eines im Boden verankerken relativ keinen Rotorkopfes einer Windkraftanlage mit FlügelnFoto: Ralf Köpke
Die Teilnehmer zu Beginn des Ausbildungsgangs.
Erstmals sind Bürgerkriegsflüchtlinge beim Projekt Empower Refugees zu Service- und Wartungstechnikern für Windenergieanlagen umgeschult worden.

Zusammen mit Partnern aus der Windindustrie, der Energieagentur NRW, dem Jobcenter Essen und zweier Sprachschulen hatte die Kraftwerksschule e.V. (KWS) Qualifizierungskurs Empower Refugees in den zurückliegenden zwei Jahren organisiert und betreut. Sie hat ihren Sitz im Essener Stadtteil Kupferdreh hat. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen ließ es sich somit nicht nehmen, den insgesamt elf Männern aus Syrien und dem Iran ihre Abschlusszeugnisse als „Industrieelektriker Betriebstechnik (IHK) in den KWS-Räumlichkeiten zu überreichen. „Sie sind ein Vorbild für alle Mitbürger mit und ohne Flüchtlingshintergrund“, betonte der CDU-Politiker bei einer kleinen Feierstunde.

Win-win-Situation

Beim Projekt Empower Refugees habe es eine Win-win-Situation gegeben, betonte KWS-Projektleiter Christian Jaffke bei gleicher Gelegenheit: „Wir haben nicht nur zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration von Bürgerkriegsflüchtlinge beigetragen, die 2015 zu uns ins Land gekommen sind. Dank unseres Projektes kann die Windbranche auf neue, dringend benötigte Fachkräfte zurückgreifen.“

Wohl auch deshalb hatten bekannte Branchen-Unternehmen den Umschülern Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt. Dazu zählten Deutsche Windtechnik X-Service, psm WindService, UTW Dienstleistung und Enertrag Service . Und außerdem nicht nur das. „Bereits zum Start von Empower Refugees hatten alle beteiligten Unternehmen für alle erfolgreiche Absolventen eine Einstellungsgarantie abgegeben“. Somit zeigte sich Jaffke „äußerst zufrieden“ mit dem Erfolg des ersten Umschulungslehrgangs.

Zweiter Kurs angelaufen

Inzwischen läuft ein zweiter Kurs. „Zusammen mit den Absolventen der ersten Umschulung sind insgesamt nach wie vor über 90 Prozent der Teilnehmer engagiert dabei“. Das berichtet Bodo Kalveram, einer der Wegbereiter des Projektes und heute Leiter der Regionalagentur MEO. „Das ist heute bei Qualifizierungsmaßnahmen ein ungewöhnlicher hoher Prozentsatz.“

Deshalb setzt Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der Energieagentur NRW, darauf, dass mehr Arbeitsagenturen und Jobcenter im Bundesgebiet solche Umschulungskurse wie Empore Refugees finanzieren. „Wir brauchen mehr solche motivierten Menschen, um die Energiewende voranzubringen.“
Hossein Mowludi, einer der erfolgreichen Absolventen, ist jedenfalls „sehr glücklich“ über das Abschluss-Zertifikat. Der gebürtige Iraner hatte sich nach seiner Ankunft in Deutschland vergeblich um eine Ausbildung als Rettungsschwimmer bemüht. Jetzt blickt er optimistisch nach vorn. „Ich habe auf jeden Fall einen zukunftsfähigen Job, mit dem ich meine Familie ernähren kann.“

3.7.2020 | Autor: Ralf Köpke
© Solarthemen Media GmbH

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