Photovoltaik: Energiegenossenschaften fordern separate Ausschreibungen

Zu sehen ist Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV - dem Dachverband, dem auch die Energiegenossenschaften angehören.Foto: DGRV / Peter Himsel
„Ausschreibungsdesign muss grundlegend überarbeitet werden“, sagt Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV
Laut der DGRV-Jahresumfrage hat sich das Geschäftsklima bei den Energiegenossenschaften weiter eingetrübt. Nur noch etwa die Hälfte der Energiegenossenschaften plant neue Solarstromprojekte. Besonders die Ausschreibungen für Wind- und Solarenergie sind ein Hindernis.

Die Stimmung bei den Energiegenossenschaften hat sich in den letzten Monaten weiter eingetrübt. Das ist das Ergebnis der aktuellen Jahresumfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) unter den Energiegenossenschaften. Über 80 Prozent sind in der Stromerzeugung aus Solaranlagen aktiv. Solarenergie bleibt damit zwar das Kerngeschäft, doch für das kommende Jahr plant nur noch etwa die Hälfte der Energiegenossenschaften neue Solarstromprojekte.

„Die schlechten Zukunftsaussichten verdeutlichen, dass die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen eine bürgernahe Energiewende behindern. Die dringend benötigte Akzeptanz in der Bevölkerung wird damit nicht erreicht“, sagt Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV.

Besonders hemmend wirken die Ausschreibungen für Wind- und Solarenergie. Bei den bisherigen Ausschreibungsrunden für Solarstromanlagen mit einer Leistung über 750 kW sind Energiegenossenschaften de facto ausgeschlossen. Von den 751 Zuschlägen in den Ausschreibungsrunden seit dem 1. April 2015 haben Energiegenossenschaften lediglich drei Zuschläge erhalten. Die Aussicht auf Erfolg in einer Ausschreibung ist so gering, dass im gleichen Zeitraum unter den insgesamt 2.468 Geboten lediglich 18 Energiegenossenschaften zu finden sind.

„Wenn sich daran etwas ändern soll, dann muss das Ausschreibungsdesign grundlegend überarbeitet werden. Wir haben nichts gegen Wettbewerb, aber es sollten faire Bedingungen für alle Teilnehmer herrschen. Eine Lösung wären separate Ausschreibungen für kleine und große Marktakteure“, so Ott weiter.

Die 843 Energiegenossenschaften haben 200.000 Mitglieder. Sie haben insgesamt 2,9 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert und im Jahr 2019 rund 8,31 TWh sauberen Strom produziert. Damit wurden 3,39 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Strombereich vermieden.

Weitere statistische Daten der DGRV-Jahresumfrage sind unter dem nebenstehenden Link zu finden.

9.7.2020 | Quelle: DGRV | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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