Offgrid-Photovoltaik: Grüner Wasserstoff günstiger als Diesel

Eine Luftaufnahme zeigt die Photovolatikdächer eines Inselnetzes in Thailand.Bild: Enapter
Das Mikronetz auf der Insel Koh Jik bekommt einen Wasserstoffspeicher.
Eine Studie des italienischen Elektrolyse-Entwicklers Enapter zeigt, dass grüner Wasserstoff günstiger als Diesel sein kann. Der Wasserstoff speichert überschüssige Solarenergie in einem PV-gestützten Mikrostromnetz. So sei eine vollständige Versorgung mit regenerativen Energien möglich.

Es wäre ein Meilenstein für die Offgrid-Photovoltaik. Nach einer Analyse des Start-Ups Enapter ist grüner Wasserstoff günstiger als Diesel. Das ist der Fall, wenn der regenerative Energieträgerin einem Mikrostromnetz in abgelegenen Regionen zum Einsatz kommt. Auch ein Batteriespeicher sei nicht notwendig. Die im italienischen Pisa ansässige Firma geht dabei davon aus, dass zur Produktion des Wasserstoffs überschüssiger Solar- oder Windstrom aus dem Inselnetz zum Einsatz kommt.

Die Kostenkalkulation basiert dabei auf einer selbst entwickelten Technologie: der Anionenaustausch-Membran-Elektrolyse (AEM). Elektrolyse und Speicherung zusammen würden demnach rund 45 US-Cent je Kilowattstunde kosten, die Rückverstromung noch einmal 16 US-Cent je Kilowattstunde. Demgegenüber stünden Brennstoff- und Stromerzeugungskosten beim Diesel von jeweils 31 US-Cent, zusammen also 62 US-Cent. So ist grüner Wasserstoff günstiger als Diesel: um genau 1,0 US-Cent je kWh.

100 Prozent regenerative Energie im Jahr

In Thailand will die Firma nun einen solchen Wasserstoffspeicher in einem Inselsystem einsetzen. Dabei handele es sich um ein seit 2004 existierendes PV-Mikronetz auf der Insel Koh Jik. Dort versorgt eine 40-kW-Photovoltaik-Anlage 100 Haushalte mit 300 Personen. Zusammen mit einem Blei-Säure-Batteriesystem sorgt die Photovoltaik nach Aussage von Enapter für 50 Prozent des Energiebedarfs der Insel. Den Rest liefere ein Dieselgenerator.

Ursprünglich war geplant, das Netz im Rahmen einer Nachrüstung mit mehr Solarenergie und neuen Batterien auszustatten. Dadurch hätte sich der regenerative Versorgungsgrad zwar auf 85 Prozent erhöht. Doch 30 Prozent des potenziellen Solarstromertrags wären verloren gegangen, weil die Batterien diese Energie nicht langfristig hätten speichern können. Stattdessen kommen nun sechs AEM-Elektrolyseure zum Einsatz, die in den Zeiten, in denen die Photovoltaik sonst nicht verwertbare Überschüsse erzeugt hätte, Wasserstoff produzieren. So sei für die Insel über das ganze Jahr eine hundertprozentige Versorgung mit regenerativen Energien möglich, die auch noch günstiger sei als das alte System.

10.7.2020 | Autor: Oliver Ristau | solarserver.de
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