Industrie will deutsches Lithium gewinnen
Lithium ist ein Schlüsselrohstoff für Speicher. Die EU und die Industrie steigen nun in den Ring und wollen deutsches Lithium gewinnen. So hat das EU-Vehikel EIT InnoEnergy eine Partnerschaft mit dem Lithiumexplorationsunternehmen Vulcan Energy angekündigt. Ziel sei, so die von der EU geförderte Körperschaft, das weltweit erste vollständig kohlenstoffneutrale Lithium in Deutschland herzustellen. Die Partnerschaft sei Teil der strategischen Industrie-Initiative European Battery Alliance. Diese ziele auf den Aufbau einer unabhängigen, nachhaltigen und widerstandsfähigen Batterieindustrie in Europa ab. InnoEnergy beteiligt sich an dem Projekt mit einem sechsstelligen Finanzierungsbeitrag.
Das Vorhaben ist im Oberrheingraben verortet. Die Region verfüge über die größte Lithiumvorkommen Europas. Erst kürzlich hatte das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) über die Entwicklung neuer Verfahren berichtet.
Vulcan wird lithiumreiche Sole im Zuge der Geothermie an die Oberfläche pumpen. Die erneuerbare Energie sei ein verkaufsfähiges Nebenprodukt. Infolgedessen könnte der Kohlenstoff-Fußabdruck des Produktionsprozesses sogar negativ sein. Das entstehende Lithium soll dann auf verschiedene Weise genutzt werden. Dabei gehe es vor allem um die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien für Speicher etwa der Photovoltaik und den Automobilsektor.
Europas Batteriezellenproduktion wächst
„Batterien sind eine Schlüsseltechnologie unserer Zeit. Angetrieben insbesondere durch die Nachfrage des E-Mobilitätssektors wird der Anteil Europas an der weltweiten Batteriezellenproduktion bis 2024 voraussichtlich fast 15% erreichen und damit die USA und Asien ohne China überholen.“ Das sagt der Geschäftsführer von EIT InnoEnergy Deutschland, Christian Müller.
Die CO2-neutrale Entwicklung von Europas Lithium-Vorkommen sei ferner ein entscheidender Baustein für eine nachhaltige und starke europäische Batterieindustrie. „Durch weitere Investitionen in Vulcan und die anderen Lithiumbergbauprojekte könnte Europa den größten Teil seines erwarteten Lithiumbedarfs aus regionalen Ressourcen decken“.
Kommerzielle Lithiumproduktion mit hohen CO2-Emissionen
Gegenwärtig führt die kommerzielle Produktion von Lithium entweder zu erheblichen Kohlendioxidemissionen oder zu erheblichen Schäden an der knappen Wasserversorgung. Beispielsweise würde die vollständige Elektrifizierung der globalen Personenwagenflotte mit Lithium, das über den Hartgesteinabbau gewonnen wird, zu einer gigantischen Kohlendioxidemission von 1 Milliarde Tonnen führen.
Zusätzlich zur direkten finanziellen Unterstützung wolle EIT InnoEnergy Vulcan bei der Beschaffung von weiterem Kapital unterstützen und Verbindungen zu Unternehmen in Europas Batterie-Lieferkette sowie zu relevanten politischen Akteuren herstellen.
„Die Region am Oberrhein verfügt nicht nur über eines der größten Lithium-Reservoirs der Welt, sie ist auch innerhalb weniger Stunden für viele der weltweit führenden Automobilhersteller und viele andere industrielle Akteure erreichbar, die alle einen enorm wachsenden Bedarf an emissionsfreiem Lithium haben.“ Das sagt Horst Kreuter, Mitbegründer von Vulcan Energy Resources.
„Wir sehen eine massive Chance für die Region, selbst zu einem der wichtigsten Zentren der europäischen Batterieindustrie zu werden, was zur Schaffung Tausender sicherer und hochqualifizierter Arbeitsplätze führen würde.“
Der kommerzielle Betrieb sei darauf ausgerichtet, die Produktion von Lithiumhydroxid rechtzeitig für den starken Anstieg der erwarteten Industrienachfrage in Europa in der ersten Hälfte des Jahrzehnts aufzunehmen.
16.7.2020 | Quelle: EIT InnoEnergy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH