Neue Norm erleichtert Rückbau alter Windenergieanlagen

Eine Windgondel bei der Montage hoch über Feldern.Foto: Tim Siegert-batcam / stock.adobe.com
So wie für die Montage sind auch für Rückbau von Windenergieanlagen einheitliche Regeln wichtig.
Weil in den kommenden Jahren eine Reihe von Windenergieanlagen ans Ende ihrer Lebensdauer kommen, wird ein geordneter Rückbau zunehmend wichtig. Nun liegt erstmals eine Norm vor, die die Maßnahme vereinheitlichen könnte.

Eine neue Norm soll den Rückbau alter Windkraftanlagen erleichtern. So hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) am Freitag mit der DIN SPEC 4866 erstmals eine solche Empfehlung vorgestellt. Sie könnte laut dem Entsorgungsunternehmen Veolia zu einem Branchenstandard für den Rückbau und das Recycling von Windenergieanlagen werden. Auch für den Rückbau auf See gibt es Pläne.

Auf die deutsche Windenergiebranche komme laut Veolia ab 2021 eine Rückbauwelle zu. Etwa 30.000 Windenergieanlagen drehten sich derzeit auf Wiesen und Feldern in Deutschland. Davon werde jede zweite in den kommenden zehn Jahren das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, weil sie entweder am Ende ihrer Laufzeit angekommen seien oder sich der Weiterbetrieb wirtschaftlich nicht mehr lohne.

Bereits zum Jahreswechsel 2020/2021 ende für etwa 5.200 Windenergieanlagen die 20-jährige Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), weitere 8.000 Windenergieanlagen folgen bis Ende 2025. Für einen Teil dieser Windenergieanlagen gebe es die Möglichkeit eines Repowering, andere werden über die Förderperiode hinaus weiterbetrieben.

Erstmals ein Standard in Europa

Einen Standard oder eine Norm für die Demontage und das Recycling von Windenergieanlagen gibt es bisher aktuell weder in Deutschland noch in Europa wie der DIN erklärt. „In den nächsten Jahren kommt eine Rückbauwelle auf uns zu. Und wir wollen Unternehmen, Behörden und Betreibern helfen, darauf gut vorbereitet zu sein, um die Demontage und das Recycling von Windenergieanlagen sicher und professionell zu gestalten“, erklärt Andrea Aschemeyer von der VSB Neue Energien Deutschland GmbH. Sie hat das Konsortium zur Erarbeitung der DIN SPEC 4866 geleitet.

Bei der Demontage von Windrädern gelte es, ganz unterschiedliche Anforderungen zu berücksichtigen, angefangen bei der Baustellensicherung und der Qualifikation der Arbeiter. Die Fachleute müssten Rotorblätter, Turm und Gondel fachgerecht zerlegen. Sie müssten dabei zusätzlich sicherstellen, dass keine schädlichen Stoffe in die Umwelt gelangten. Bei der Entsorgung müsse zudem klar sein, welche Bestandteile der Windenergieanlage sich wie verwerten ließen. Auftraggeber sollten darüber hinaus wissen, wie der Rückbau zu dokumentieren ist und welche behördlichen Genehmigungen für den Rückbau in welchem Bundesland notwendig sind.

Um Windenergieanlagen umweltschonend und sicher rückzubauen und zu recyceln, ist daher ein standardisiertes Vorgehen hilfreich. Die DIN SPEC 4866 lege dabei die Anforderungen für den gesamten Rückbauprozess fest. Dieser reiche von der Planung über die eigentliche Demontage bis hin zur Dokumentation. Betreiber, Behörden sowie Abriss- und Recyclingbetriebe haben damit einen praktischen Leitfaden an der Hand.

Breite Mitwirkung von Experten

Die 26-seitige neue DIN gibt zu all diesen Themenbereichen konkrete Empfehlungen. An ihrer Erstellung hätten ferner 25 Experten aus der Windenergie- und Recycling-Branche, Wissenschaftlern sowie Mitarbeitern von Behörden wie dem Umweltbundesamt mitgewirkt. Sie entstand auf Initiative der RDR Wind e. V. Das ist die Industrievereinigung für Repowering, Demontage und Recycling von Windenergieanlagen.

17.7.2020 | Quelle: Veolia Deutschland, VSB, DIN e.V. | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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