Voyager-PV: Wechselrichter in Solarmodule integrieren
Voyager-PV ist ein neues Forschungsprojekt und hat zum Ziel, Wechselrichter in Solarmodule zu integrieren. Nach Auskunft der Leibniz Universität Hannover (LUH) haben sich darin sieben Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammengefunden. Die LUH koordiniere das Vorhaben.
Die Grundidee sei, Wechselrichter und digitale Technik in das Solarmodul zu integrieren. So steige die Effizienz und sänken gleichzeitig die Kosten. Dabei geht es um die Erschließung der hohen Dächerpotenzials der PV. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördere das Vorhaben mit rund 2,2 Millionen Euro. Neben der LUH sind das Institut für Solarenergieforschung in Hameln (ISFH), die Universität Stuttgart und vier Industriepartner beteiligt.
Ziel: Wechselrichter bei Fertigung integrieren
Bisher seien konventionelle Lösungen – mit gemeinsamem Stringwechselrichter für mehrere Solarmodule – hinsichtlich Kosten, Sicherheit und Zuverlässigkeit noch deutlich überlegen. Das Projekt könnte nun aber erstmals Wechselrichter, die Gleichspannung in Wechselspannung umwandeln und bereits während der Fertigung in die einzelnen Solarmodule integrieren.
„Ziel von Voyager-PV ist es, einen Durchbruch bei der anwendungstauglichen Integration von Stromumrichtern in die Solarmodule zu erreichen“. Das sagt Projektkoordinator Jens Friebe. Es gehe darum, diese neuen Module dabei flexibel in einer hochautomatisierten Produktion zu integrieren und höchste Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz von PV-Kleinanlagen zu erfüllen. „Wir wollen durch die Skaleneffekte einer einheitlichen Elektronik Kosten- und Qualitätsvorteile nutzbar machen.“
Flächenknappheit: PV vom Dach muss günstiger werden
Der Hintergrund für das Projekt sei, dass die Kosten für Komponenten von Solaranlagen in den vergangenen Jahren stetig gefallen seien, sodass sie sich immer günstiger in riesigen Stückzahlen produzieren lassen. Eine besonders günstige Aufstellung und Betrieb dieser Anlagen sei derzeit jedoch nur in der Freifläche möglich. Das könne dazu führen, dass Solaranlagen außerhalb von Städten weit entfernt von den Verbrauchern stünden. Zudem seien die Flächen in Ländern wie Deutschland stark begrenzt und stehen in Konkurrenz zu anderen Nutzungsarten wie Siedlungsflächen oder Flächen der Agrar- und Forstwirtschaft.
Solaranlagen auf Dächern oder in Fassaden böten sich so als zusätzliches Flächenpotenzial an. Zudem seien sie nahe am Verbraucher. Damit entlasteten das Stromnetz und führten baulich bereits genutzte Flächen einer weiteren Nutzung zu.
Solaranlagen im urbanen Umfeld würden in Deutschland allerdings noch zu selten aufgebaut, da kleinteilige Gebäudehüllen die Kosten erhöhen, individuelle Montagelösungen benötigten und zudem den Energieertrag bei nicht optimal ausgerichteten Modulen verringerten. Auch würden Gebäude über die typische Lebensdauer einer Solaranlage von etwa 25 Jahre hinaus geplant, was hohe Kosten für Reparatur und Ersatz mit sich bringen könne.
21.7.2020 | Quelle: Leibniz Universität Hannover | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH