BayWa realisiert Agrar-Photovoltaik in den Niederlanden

Luftbild einer Solaranlage über landwirtschaftlicher Fläche.Foto: BayWa re
Solarstrom und Beeren: Der Obsthof Albers gewinnt beides.
Mit einem 2,7 Megawatt starken Photovoltaikpark auf einem niederländischen Obsthof realisiert Energiedienstleister BayWa ein Beispiel für die Agrar-PV. Semitransparente Module schützen und lassen zugleich Licht für das Beerenobst durch.

Die BayWare realisiert ein Projekt der Agrar-Photovoltaik in den Niederlanden. Wie das Münchener Unternehmen mitteilte, geht es dabei um einen 2,7 MW Park, den BayWa mit der Tochter GroenLeven errichtet hat. Standsort sei der Obsthof Piet Albers in Babberich. Das Projekt sei eines der größten Agrar-PV-Vorhaben Europas. BayWa setzte darüber hinaus vier neue Pilotprojekte in den Niederlanden um. Dort wollen die Münchener untersuchen, wie der Einsatz von Solarmodulen mit dem Anbau verschiedener Beerensorten erfolgreich kombiniert werden könne.

„Nach dem Erfolg unseres Pilotprojekts letztes Jahr haben wir dessen Leistung nun auf 2,7 MWp erweitert.“ Das sagt Stephan Schindele, Produktmanager Agrar-PV bei BayWa. Die jüngste Erweiterung umfasse die Installation von 10.250 Solarmodulen auf 3,2 Hektar Himbeeranbaufläche.

„Das sorgfältige Monitoring während der gesamten Pilotlaufzeit hat gezeigt, dass das Klima unter den Modulen stabiler ist als unter den herkömmlichen Folienschutztunneln. Die Module erzeugten eine für die Pflanzen vorteilhafte, niedrigere Temperatur und schützten sie besser vor Witterungseinflüssen.“

Dennoch habe es eine Reihe von Herausforderungen gegeben. Dazu gehöre die gleichmäßige Verteilung von Sonnenlicht für den gleichzeitigen Anbau von Himbeeren und die Erzeugung von Solarstrom. BayWa habe dazu ein semitransparentes Solarmodul entwickelt, welches eine ausreichende Lichtdurchlässigkeit für die Pflanzen ermögliche. Zugleich schütze es diese vor Hagel, Starkregen und direkter Sonneneinstrahlung.

„Ein Plus für Landwirte“

„Agrar-PV kann den Landwirten einen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Mehrwert bieten“. Das sagt Benedikt Ortmann, Global Director of Solar Projects bei BayWa. Dazu zählen keine Flächennutzungskonflikte und eine bessere Landschaftsintegration. Außerdem produziere die Agrar-PV weniger Abfall, sofern bis dato Foliensysteme zum Einsatz kamen.

„Die Solarmodule sind eine nachhaltigere Form, die Pflanzen zu schützen“, sagt Obstbauer Piet Albers. Die klassischen Folienschutztunnel aus Plastik würden alle sechs Jahre entsorgt und regelmäßig überprüft und abgespannt. Hagel und extreme Hitze seien ebenfalls ein ständiges Risiko für die Folientunnel. „Mit den Solarmodulen sind wir davon nicht mehr betroffen und gleichzeitig erzeugen wir grüne Energie.“ 

Neben dem Agrar-PV-Projekt auf dem Obstbauernhof von Piet Albers arbeiten BayWa r.e. und GroenLeven mit der Universität Wageningen (WUR) zusammen, um die vier weiteren Pilotprojekte mit anderen Beerenkulturen wie roten Johannisbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Erdbeeren zu analysieren.

„Unsere neue Studie wird die Wirkung der Solarmodule auf diese Beerenfrüchte untersuchen. Mithilfe von Sensoren werden wir das Klima unter den Modulen überwachen. Darüber hinaus werden wir den Zustand der Pflanzen und das Wachstum der Früchte kontrollieren,“ erklärt Stephan Schindele.

Gemeinsam mit Äpfel- und Birnenerzeugern entwickelt das Unternehmen weitere Pilotprojekte. Diese sollen zeigen, dass die Agrar-PV Landwirte bei der Anpassung an den Klimawandel unterstütze und gleichzeitig zur Dekarbonisierung und zum Klimaschutz beitrage.  

Letztlich sollen die Agrar-PV-Projekte von BayWa r.e. durch Forschung und Monitoring nicht nur den Einsatz von Solarmodulen bei Nutzpflanzen fördern, sondern auch zeigen, dass die Qualität der Früchte verbessert und Produktionskosten gesenkt werden können.

30.7.2020 | Quelle: BayWa re | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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