TÜV fordert Vorfahrt für Elektromobilität

Ladeparkplatz für eine Reihe von Elektromobilen.Foto: Mennekes
Elektroautos brauchen Förderung, um zum Massenphänomen zu werden. Hier: einer der größten E-Parkplätze Deutschlands in Braunschweig.
Der TÜV-Verband hat von der Bundesregierung zusätzliche Anstrengungen bei der Förderung der Elektromobilität gefordert. E-Fuels sind nach Meinung des TÜVs dagegen kein probates Mittel zum Klimaschutz im Verkehr.

Der TÜV fordert eine Vorfahrt für die Elektromobilität, um den Klimaschutz im Verkehr voranzubringen. Wie der TÜV-Verband mitteilte, muss die Bundesregierung dafür die Förderung ausbauen. So gehe es etwa um stärkere Anreize für die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs und einen massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur. Außerdem sei bessere Aufklärung nötig über die bereits heute möglichen Reichweiten sowie höhere Sicherheitsstandards. Nur so ließe sich der Elektromobilität den entscheidenden Schub geben.

In strombasierten Kraftstoffen (E-Fuels) sieht der TÜV-Verband für den Pkw-Sektor dagegen nur sehr geringes Potenzial für Umweltverbesserungen. „Die Elektromobilität sollte ab sofort an erster Stelle stehen, um möglichst schnell ein nachhaltiges, bedarfsgerechtes und bezahlbares Verkehrssystem aufzubauen.“ Das sagte Jannis Dörhöfer, New Mobility Experte beim TÜV-Verband.

TÜV will Zugang zu sicherheitskritischen Fahrzeugdaten

„Der Individualverkehr muss CO2-neutral werden, wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen.“ Um mehr Sicherheit zu gewährleisten, müssten Prüforganisationen einen besseren Zugang zu sicherheitskritischen Fahrzeugdaten erhalten. Dazu gelte es, die öffentliche Ladeinfrastruktur von unabhängigen Stellen regelmäßig prüfen zu lassen. Ferner müsse die elektromagnetische Verträglichkeit von E-Fahrzeugen stärkere Berücksichtigung finden.

Vorschriften für Wasserstoffautos notwendig

Für die technische Sicherheit von Wasserstofffahrzeugen seien außerdem eigenständige Rechtsvorschriften notwendig, um beispielsweise die Dichtheit des Systems analog zu Gasfahrzeugen prüfen zu können. Seine Empfehlungen an die Politik hat der TÜV-Verband in einem aktuellen Positionspapier zusammengefasst.

Laut der „TÜV Mobility Studie 2020“ habe eine breite Mehrheit der Bevölkerung erkannt, dass Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz bestehe. 69 Prozent der Bürgerinnen und Bürger seien der Ansicht, dass aufgrund der Klimabelastung durch den Verkehr ein grundsätzliches Umdenken im Bereich der Mobilität notwendig sei. Immerhin ein Drittel der Deutschen könne sich derzeit vorstellen, in den kommenden fünf Jahren ein Elektroauto anzuschaffen.

Auch Batterien müssen zum TÜV

Eine geringe Reichweite, zu wenig Ladestationen und ein hoher Anschaffungspreis sprächen aus Sicht der Befragten allerdings häufig gegen den Kauf eines Elektrofahrzeugs. In der Regel reiche aber die vorhandene Technik heute schon aus, um den privaten Mobilitätsbedarf der meisten Menschen zu decken.

„Darüber müssen wir verstärkt informieren, um der Angst vor dem Liegenbleiben zu begegnen“, so Dörhöfer. Darüber hinaus müssten Autobesitzer über den Zustand des Stromspeichers in ihren Fahrzeugen  Bescheid wissen, da die Leistungsfähigkeit von Batterien im Laufe der Zeit abnimmt. Eine Prüfung des so genannten State of Health einer Batterie müsse daher Teil der periodischen Hauptuntersuchung werden.

4.8.2020 | Quelle: TÜV-Verband | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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