Deutsche Bahn will ins Wasserstoffgeschäft einsteigen
Die Deutsche Bahn will offensichtlich ins Wasserstoffgeschäft einsteigen. Das Unternehmen hat zum Thema Wasserstoff-Logistik eine Studie im Auftrag der Landesenergieagentur Hessen (LEA) durchgeführt. Wie die Bahn mitteilte, zeigen diese Ergebnisse nun, dass der potenziell grüne Energieträger Wasserstoff äußerst umweltfreundlich und in deutlich größeren Mengen mit der Bahn als auf der Straße befördert werden könne.
Bislang fehle es jedoch im Schienenverkehr an geeigneten Transportbehältern. Um die Belieferung neu entstehender Wasserstofftankstellen von der Schiene aus zu einer wirtschaftlich interessanten Option zu machen, empfehlen die Verfasser der Studie ein Pilotprojekt. Ziel soll der klimafreundliche Transport von Wasserstoff auf der Schiene im Regelbetrieb sein.
Ersatz für Diesel
„Wir bei DB Energie nehmen diese Studie zum Anlass, den Aufbau einer Wasserstoff-Logistik auf der Schiene voranzutreiben. Perspektivisch wird Wasserstoff auch als Dieselersatz bei der Bahn immer interessanter.“ Das sagte Torsten Schein, Geschäftsführer der DB Energie: „Auf lange Sicht kann die gesamte Kette von der Erzeugung des Wasserstoffs bis hin zum Verbraucher komplett CO2-frei werden.“
Der Transport von Wasserstoff über die Straße sei dagegen keine wirklich nachhaltige Lösung. Das sagte Karsten McGovern, Geschäftsführer der LEA. „Daher sehen wir den Transport über die Bahn als zukunftsweisend an.“ Das gelte besonders dann, wenn künftig auch noch Brennstoffzellenzüge dazukämen. Die Studie zeige nun die Realisierungspotenziale auf. „Wasserstoff über die Eisenbahn: die praktische Erprobung kann beginnen“, so McGovern.
Brennstoffzellenzüge für den Taunus
Die Nachfrage sei zudem vorhanden: Ab Ende 2022 wolle die Hessische Landesbahn GmbH im Taunusnetz 27 Brennstoffzellenzüge auf das Gleis bringen. Das Bahnunternehmen Alstom hat ebenfalls bereits für Regionalbahnen – etwa in Norddeutschland – Brennstoffzellenzüge geliefert. Diese sind mittlerweile im Regelbetrieb im Einsatz.
Im Auftrag der LEA hat DB Energie von November 2019 bis April 2020 mit Partnern aus Industrie, der Verkehrs- und Logistik-Branche die Studie durchgeführt. Sie hat untersucht, wie der Transport von Druck-Wasserstoff technisch, betrieblich und genehmigungsrechtlich auf der Schiene erfolgen könne.
Wirtschaftlicher als Straßentransport
Die Studie hatte dazu eine fiktive Bahnstrecke vom Industriepark in Höchst als Erzeugerort nach Friedberg festgelegt. Das Ziel war dabei eine ebenso noch fiktive Schienentankstelle. Außerdem habe die Studie durchgespielt, dass die Bahn den öffentlichen Nahverkehr in Wiesbaden mit Wasserstoff beliefere.
Im Ergebnis könne der Schienentransport unter ähnlichen Voraussetzungen und der aktuellen Gesetzeslage im Vergleich zum Transport über die Straße geringfügig günstiger sein. Damit besitze er zusätzlich zum umweltfreundlicheren Transport einen wirtschaftlichen Vorteil. Außerdem reduzierte dies Lärm und Feinstaub.
6.8.2020 | Quelle: Deutsche Bahn AG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH