Photovoltaik: 52-GW-Solardeckel ist Geschichte

Zu sehen ist ein Mieterstromprojekt. Auch wenn der 52-GW-Solardeckel Geschichte ist, sind Mieterstromprojekte weiterhin schwierig.Foto: Solarimo GmbH
Mieterstromprojekte, wie hier zu sehen, sind eine weitere Baustelle für die Politik, um Photovoltaik voranzubringen.
Mit dem heutigen Tag ist die EEG-Änderung in Kraft getreten, die den 52-GW-Solardeckel aufhebt. Nun hofft die Branche auf die angekündigte große EEG-Novelle, damit sich die Rahmenbedingungen für die Photovoltaik in Deutschland verbessern.

Seit heute ist es offiziell. Der 52-GW-Solardeckel ist Geschichte. Mit der gestrigen Veröffentlichung des „Gesetzes zur Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts für Gebäude und zur Änderung weiterer Gesetze“, ist der Paragraf 49 Absatz 5 des EEG aufgehoben, der ab einer installierten Photovoltaik-Leistung von 52 GW die Einspeisevergütung auf null abgesenkt hätte. Dieser gesetzgeberische Eingriff erfolgte nahezu in letzter Minute, denn Ende Juni waren den Zahlen der Bundesnetzagentur zufolge bereits 51,3 GW erreicht.

Der 52-GW-Solardeckel ist Geschichte und damit hat der Gesetzgeber zwar einen befürchteten Markteinbruch der Photovoltaik in Deutschland verhindert. Doch wie es mit dem Photovoltaik-Zubau in Zukunft weitergehen soll, ist aber noch offen. Die für den Herbst angekündigte große EEG-Novelle sollte nach Ansicht des Branchenverbandes BSW deutliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen bringen. Der Verband hat dafür einen 7-Punkte-Fahrplan veröffentlicht:

  • Solar vervielfachen — Photovoltaik-Kapazität bis 2030 verdreifachen
  • Solar entfesseln — Weitere Markthindernisse beseitigen, Solar-Brachen nutzen
  • Solar speichern — Kurz- und langfristige Speicherkapazitäten vervielfachen
  • Solar innovativ — Neuen PV-Anwendungen eine Chance geben
  • Solar förderfrei — Faire Investitionsbedingungen schaffen
  • Solar barrierefrei — Ü20 diskriminierungsfreien Weiterbetrieb ermöglichen
  • Solar multisektoral — Potenziale für Mobilität, Wärme und industrielle Prozesse heben

Darin fordert der BSW unter anderem die Anhebung des jährlichen PV-Ausbauziels im EEG von 2,5 GW auf 10 GW. Die EEG-Umlage auf Selbstversorgung und Belieferung mit Solarstrom sollte entfallen. Ebenfalls sollte die Politik die Beschränkung der Marktprämien-Gewährung auf Anlagen mit einer Leistung von maximal 0,75 Megawatt aufheben und wieder mehr Standorte für Photovoltaik-Solarparks zulassen. Neue Anwendungen wie Agrophotovoltaik oder Floating-PV sollten „mittels geeigneter Anreize eine breite Markteinführung erfahren“.

14.8.2020 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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