Preise für Photovoltaik-Module fallen weiter

Ein Mann hinter einem Solarmodul, das aus einem verpackten Paket stammt.Foto: stock.adobe.com / Artalis-Kartographie
Solarmodule sind trotz fallender Prese gefragt.
Photovoltaik-Module sind auch im August günstiger geworden. Das zeigt der Spotmarkt-Preisindex von pvXchange. Leere Lager kündigten aber in Kürze wieder anziehende Preise an.

Die Preise für Photovoltaik-Module fallen weiter. Das geht aus dem jüngsten PV-Preisindex des Marktplatzes für Solarmodule und Wechselrichter, pvXchange, hervor, den der Solareserver monatlich veröffentlicht. Demnach verbilligten sich Bifaziale und All-Black-Module im Vergleich zum Juli um je 3 Prozent auf 0,32 Euro je Watt Spitzenleistung. High-Efficiency-Module waren mit 0,30 Euro um 3,2 Prozent günstiger und Mainstream-Ware mit 0,21 Euro um 4,5 Prozent. Lediglich die Low-Cost-Module verzeichneten mit einem Preis von 0,15 Euro je Watt Spitzenleistung ein konstantes Niveau.

Allerdings verdichteten sich die Anzeichen, dass der Preisverfall der vergangenen Monate bald ein Ende haben werde, kommentiert Martin Schachinger, Geschäftsführer von pvXchange. „Für das 4. Quartal kündigen fast alle Hersteller Preiserhöhungen im Bereich von 1 bis 2 Cent pro Watt an oder geben bereits angepasste Preislisten aus. Wer allerdings glaubt, momentan noch preiswerte Module in beliebigen Mengen zur kurzfristigen Lieferung einkaufen zu können, der dürfte enttäuscht werden“, schreibt er in seinem Kommentar. „Begehrte Produkte und Leistungsklassen sind rar, es befinden sich allenfalls noch Restbestände in den Lagern.“ Von einer Sommerflaute könne dieses Jahr nämlich nicht die Rede sein.

Run ist aktuell groß

„Zumindest in Deutschland ist der Zubau in den letzten Monaten ungebremst, seit der 52-GW-Deckel weggefallen ist“, so Schachinger weiter. Nachdem viele Firmen nun die Handbremse gelöst hätten, sei der Run auf alle verfügbaren Kapazitäten groß. Selbst unpopulärere Kontingente mit polykristallinen Modulen niedriger Leistungsklassen seien mittlerweile bis auf wenige Container aus dem Markt verschwunden. Es bleibe bauwilligen Projektierern nur noch übrig, auf neue Bestellware zu setzen. Da diese zum überwiegenden Teil aus Asien stamme, sei jedoch mit längeren Vorlaufzeiten und gestiegenen Preisen zu rechnen.

„Ein wesentlicher Treiber für Preisanpassungen ist immer eine Änderung der weltweiten Nachfrage nach Modulen. Hier gibt es aktuell allerdings unterschiedliche Tendenzen und widersprüchliche Prognosen“, so Schachinger weiter. Innerhalb Europas boome die PV-Branche, zumindest dort, wo effizientes Arbeiten trotz Corona möglich sei. Eine hohe Nachfrage sei vor allem aber auch aus China selbst zu erwarten. „Diese sollte allerdings schon in vollem Gange sein, allein – man merkt noch nichts davon auf dem Weltmarkt. Schon letzten Monat berichtete ich von Förderprogrammen, die in diesem Jahr noch ausgeschöpft werden müssen und die bis zu 40 Gigawatt absorbieren könnten. Aktuell ist die Liefersituation bei Neubestellungen für die letzten Monate des Jahres jedoch noch recht entspannt.“ Mithin sei ein Erreichen der prognostizierten Volumina tatsächlich aber unwahrscheinlich.

Stornos in den USA

Gegen eine dramatische Materialverknappung spreche auch die Situation in Nord- und Südamerika. Die Coronakrise führe zu Problemen in vielen Betrieben und damit Installationszahlen, die hinter den Erwartungen zurückblieben. Hersteller berichteten von teilweise deutlich verzögerten oder komplett stornierten Lieferungen insbesondere seitens ihrer Kunden in den USA oder Brasilien.

„Ein Faktor für die Preisbildung von Solarprodukten, zumindest in Europa, ist sicherlich auch der Dollarkurs“, so Schachinger. Dieser stand in den letzten Wochen stark unter Druck, was die mehrheitlich auf Dollarbasis kalkulierten Modulpreise in Europa sinken lasse. Es sei jedoch absehbar, dass sich dieser Trend im Jahresverlauf abschwäche, wenn nicht sogar umkehre.

Schachinger empfiehlt, für alle wichtigen, respektive nicht so preissensitiven Projekte das Material umgehend zu sichern. Investoren oder Projektierer sollten sich aber nicht sofort auf eine Preiserhöhung, wie auch immer argumentiert, einlassen. Momentan herrsche noch keine echte Not, sondern es bestehe bei den Herstellern Interpretationsspielraum für die zukünftige Marktentwicklung.

Projekten, die fallende Preise brauchten, sollten eher auf den Spotmarkt setzen. „In den kommenden Monaten wird sicherlich noch das eine oder andere Kontingent auftauchen, welches zu einem interessanten Preis erworben werden kann.“

17.8.2020 | Quelle: pvXchange | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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