Photovoltaik: Kemfert fordert jährlichen Zubau von 10 GW

Portrait der DIW-Energieabteilungsleiterin Claudia KemfertFoto: DIW
Claudia Kemfert ist Leiterin der Energieabteilung beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) will im Rahmen der anstehenden EEG-Novelle höhere Ziele für den Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie verankert sehen. DIW-Energieabteilungsleiterin Claudia Kemfert fordert dafür einen erhöhten Ausbau von Wind- und Solarstrom.

Mehr Ausbau für die Photovoltaik: Claudia Kemfert fordert zusammen mit dem BEE einen jährlichen Zubau von rund 10 GW in Deutschland. Dazu hat der Verband das Positionspapier „Aufbruchssignal für Wirtschaft und Energiewende senden“ veröffentlicht. Darin formuliert er seine Handlungsempfehlungen für eine umfassende Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).

Der Hauptfokus der Forderungen richtet sich darauf, das im EEG bereits verankerte Ausbauziel von 65 Prozent bis 2030 mit einem verbindlichen Zeit- und Mengengerüst zu unterlegen. Außerdem sollen sich die Mengenziele sowie Ausbaugeschwindigkeiten deutlich erhöhen. Dabei gehe es um technologieübergreifenden Anpassungen wie der Stärkung der Eigenversorgung von Privatpersonen und Unternehmen. Ein weiterer Punkt sei die notwendige Änderung der Rahmenbedingungen für die einzelnen Erneuerbare-Energie-Technologien.

„Klimaschutz und Energiewende stärken in Krisenzeiten die Konjunktur, die Wirtschaft und das Klima.“ Das sagt Professorin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Um eine Verfehlung der Klimaziele und eine Ökostromlücke zu vermeiden, sei eine deutliche Erhöhung des Ausbautempos der erneuerbaren Energien nötig. Das betreffe sowohl die Photovoltaik als auch die Windenergie. Insgesamt fordert der BEE eine Anhebung des Ausbauziels auf 75 % für 2030 statt bisher 65%.

„5,9 GW Wind onshore pro Jahr“

„Dafür sind jährliche Zubaumengen von 9,8 Gigawatt (GW) Photovoltaik und 5,9 GW Wind Onshore sowie 25 GW Offshore über den gesamten Zeitraum notwendig“, so Kemfert. Ein echtes grünes Konjunkturprogramm könne bis zu 400.000 neue Jobs schaffen. „Das Konjunkturpaket muss nachjustiert werden: nur 38 % der knapp 130 Mrd. Euro werden für Klimaschutz und Energiewende. Es besteht dringender Handlungsbedarf für mehr ökologischen Wumms!“, sagte sie weiter.

„Die aktuellen Bedingungen sind in keinster Weise ausreichend, um den bevorstehenden Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und Energiewende zu begegnen.“ Das bemängelt BEE-Präsidentin Simone Peter. Es seien sowohl Rahmenbedingungen für neue Anlagen zu schaffen, als auch eine Überbrückung für die nach 20 Jahre aus dem EEG fallenden Ü20-Anlagen zu organisieren. Denn das sei nötig, um den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu kompensieren und zu beschleunigen und die Klimaschutzziele in greifbare Nähe zu rücken.

Wichig für den Wirtschaftsstandort

„Jetzt ist die Zeit, die Weichen für einen dynamischen Ausbau der Erneuerbaren Energien zu stellen“, so Peter weiter. Sie seien bei den Bürgerinnen und Bürgern beliebt und liefertenn zukunftssichere Energie für den Wirtschaftsstandort. Sie stärkten zudem die regionale Wertschöpfung.

Auch der ökologische Mittelstand fordere den schnellen Umbau hin zu 100% erneuerbaren Energieträgern. Das machte Katharina Reuter, UnternehmensGrün-Geschäftsführerin, deutlich. „Die Unternehmen wollen in Zukunft ihre Betriebe mit grünem Strom versorgen, ihre Fahrzeugflotten betreiben und mit überschüssigem erneuerbarem Strom heizen.“ Für die Energiewende auf dem eigenen Firmengelände müsse deshalb dringend der Eigenverbrauch von selbst erzeugter Energie im Unternehmen entlastet werden. Ein erster Schritt dazu sei die Abschaffung der EEG-Umlage für Eigenverbrauch.

31.8.2020 | Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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