Batterierohstoffe: Öko-Probleme bei Lithium und Graphit
Es ist keine gute Nachricht für wichtige Batterierohstoffe: Es gibt nach wie vor teils große Öko-Probleme bei Lithium und Graphit. Das zeigt eine neue Studie des Öko-Instituts. Das Institut weist darauf hin, dass die Elektromobilität eine wichtige Säule für die nachhaltige Mobilität der Zukunft. Dabei müssten aber Herstellung und Recycling der beim Elektroantrieb dominierenden Lithium-Ionen-Batterien künftig verantwortungsvoll und entsprechend hoher Nachhaltigkeitsstandards erfolgen. Für das Ziel einer sauberen Umwelt und nachhaltigen Wirtschaft sei dafür die gesamte Lieferkette entscheidend.
Dabei ist Lithium das Schlüsselelement in Lithium-Ionen-Batterien. Grundsätzlich sei zwar die steigende Nachfrage durch eine zusätzliche Rohstoffgewinnung und ein wachsendes Recycling zu decken. Doch noch ist der Abbau teils umweltgefährdend. Lithium werde biisher vor allem aus zwei sehr unterschiedlichen Quellen gewonnen: aus Salzsee-Solen in Südamerika sowie aus Festgestein in Australien.
Mehr Lithium aus dem Bergbau – Gefahr Dammbrüche
Beide Produktionsweisen unterschieden sich maßgeblich in ihren möglichen Umweltauswirkungen.Die Gewinnung von Lithium aus Salzsee-Solen in Chile, Argentinien und Bolivien stehe häufig aufgrund der Wasserknappheit in den Regionen im Fokus der Kritik. Mittlerweile spiele sie jedoch anteilsmäßig mit einem Drittel der Weltproduktion eine abnehmende Rolle.
Dagegen ist der Bergbau etwa in Australien im Aufschwung. Beim Abbau des lithiumhaltigen Minerals Spodumen dort blieben aber Reststoffe zurück, die in großen Absetzbecken gesammelt werden. Dammbrüche wie 2019 in einer brasilianischen Eisenerz-Mine zeigen, wie risikobehaftet diese Art der Reststofflagerung sein könne. Neben strikten Sicherheitskonzepten für die Absetzbecken müsse zudem der Schutz der Biodiversität bei jedem Minenstandort Berücksichtigung finden.
Flusssäure für Graphit
96 Prozent der Anoden in Lithium-Ionen-Batterien enthalten Graphit als Hauptbestandteil. Dieser werde entweder als Naturgraphit abgebaut oder über ein Verfahren auf Koksbasis synthetisch hergestellt. Beide Materialien kommen heute zum größten Teil aus China und haben einen signifikanten ökologischen Fußabdruck.
So komme es beim Abbau des Naturgraphits zu einer erheblichen Staubentwicklung, die bei Arbeitern und Arbeiterinnen sowie Anwohnern und Anwohnerinnen zu gesundheitlichen Problemen wie Atembeschwerden und einer verminderten Lungenfunktion führen. Zudem erfolge die Reinigung des Graphit mit anorganischen Säuren, die, wenn sie unsachgemäß freigesetzt werden, Umweltschäden verursachen können. Dazu zählt auch die besonders gefährliche Flusssäure.
Hohe Emissionen
Synthetischer Graphit benötige zudem eine Kohlenstoffquelle. Das sei in der Regel ein Nebenprodukt der Erdöl-und Kohleindustrie.Bei der Herstellung seien ferner sehr hohe Temperaturen von mehr als 2.500 Grad Celsius über mehrere Tage notwendig. Dies wiederum sei nur in speziellen elektrischen Öfen möglich. Da meist der dafür eingesetzten Energiemix stark fossil geprägt ist, ist die Herstellung von Graphit mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Ein Strommix mit möglichst hohen regenerativen Anteilen sei deshalb essenziell, um eine signifikante Minderung der Umweltbelastung für Herstellung von Synthesegraphit zu erreichen.
2.9.2020 | Quelle: Öko-Institut | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH