Mehr Heizungen mit Geothermie im Einsatz
Die Förderprogramme der Bundesregierung für erneuerbare Energien und Energieeffizienz im Gebäudesektor verzeichnen auch im zweiten Quartal 2020 eine hohe Nachfrage. Bis zum 31.7.2020 haben Bürgerinnen und Bürger 15.110 Anträge für eine Förderung von Heizungen mit Geothermie gestellt. Damit wächst auf das Jahr gesehen der Marktes deutlich.
Diese Zahlen teilen sich auf in 13.775 Anträge für Wärmepumpen mit geschlossenen Systemen auf Basis von Sonden oder Kollektoren sowie 1.335 offene Systeme als sogenannte Wasser-Wasser-Anlagen. Auf den Gesamtmarkt betrachtet erfolgt dieses beachtliche Wachstum allerdings von einem geringen Niveau. Im letzten Jahr wurden laut Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie (BDH) insgesamt 9.775 Heizungen mit Geothermie installiert. Dies ist laut Bundesverband Geothermie noch deutlich zu wenig bei einem Absatz von insgesamt 338.785 Wärmeerzeugern in 2019, wovon 286.677 auf fossilen Heizungen mit Erdgas oder Erdöl entfallen.
Wärmepumpenstrom von der EEG-Umlage befreien
„Durch das Heizen in Haushalten entstehen immerhin gut ein Sechstel der CO2-Emissionen in Deutschland“, erläutert Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbands Geothermie. „Die Statistik zeigt, dass immer mehr Menschen ihre Heizungen für klimaneutrale Wärmeerzeuger umrüsten wollen. Oberflächennahe Geothermie bietet dafür eine attraktive, nahezu universell einsetzbare Möglichkeit, die unabhängig von Erdgasinfrastruktur, Wetter und Jahreszeit verlässlich Wärme liefert. Es ist deshalb notwendig, die Einzelförderung von effizienten geothermischen Wärmepumpen im Neubau beizubehalten, die Förderung von Erdgasheizungen und Ölheizungen zu beenden und den Wärmepumpenstrom von der EEG-Umlage zu befreien.“
Ein Grund für den starken Anstieg der Antragszahlen für Heizungen mit Geothermie sind die zu Jahresanfang vorgenommenen deutlichen Programmverbesserungen, mit denen die Bundesregierung die Beschlüsse des Klimakabinetts umgesetzt hat. Die attraktiveren Förderkonditionen zahlen sich auch weiterhin aus, wie ein Blick auf die Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren (EBS-Programme) zeigt. Diese setzt die KfW-Bankengruppe im Auftrag der Bundesregierung um. Im ersten Halbjahr 2020 hat die KfW in den EBS-Programmen Kredite und Zuschüsse in Höhe von insgesamt 14,5 Mrd. Euro zugesagt. Damit konnten Investitioren mehr als 215.000 Wohneinheiten sowie in gewerbliche und kommunale Gebäude finanzieren. Diese Investitionen vermeiden CO2-Emissionen in Höhe von über 400.000 Tonnen und sichern mehr als 400.000 Arbeitsplätze. Das gesamte Investitionsvolumen im ersten Halbjahr 2020 betrug rund 38,5 Mrd. Euro.
110.000 Förderanträge für Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien
Eine anhaltend hohe Nachfrage zeigt sich auch im novellierten Marktanreizprogramm für Wärme aus erneuerbaren Energien, das unter der Bezeichnung „Heizen mit Erneuerbaren Energien“ im Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) umgesetzt wird. Hier sind im ersten Halbjahr 2020 rund 110.000 Förderanträge für Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien eingegangen. In etwa der Hälfte der Fälle wurde dabei auch die neu eingeführte Austauschprämie für Ölheizungen mitbeantragt.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2020 in den genannten Förderprogrammen einschließlich gewerblicher und kommunaler Gebäude mehr als 210.000 Förderanträge gestellt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies eine Steigerung um rund 165 %. Die durch die novellierten Programme ausgelöste Investitionswelle im Gebäudebereich hält damit nach wie vor an.
14.9.2020 | Quelle: Bundesverband Geothermie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH