Autonomes Fahren: DLR stellt Fahrzeugkonzept U-Shift vor

Zu sehen ist eine Abbildung eines Fahrzeugs, das nach dem Fahrzeugkonzept U-Shift gestaltet wurde.Grafik: DLR (CC-BY 3.0)
Das u-förmig Driveboard ist so etwas wie der fahrbare Untersatz. Darauf kann man allerlei verschiedene Aufbauten für den Personen- oder den Lastentransport montieren. Hier im Bild eine Minibus-Variante.
Ob als On-demand-Shuttle, Hightech-Rufbus, als flexibles Verteilzentrum für Güter und Pakete oder als mobiles Verkaufsgeschäft: Mit einem modularen Aufbau ermöglicht das Fahrzeugkonzept U-Shift eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. Den ersten fahrfähigen Prototyp hat das DLR nun vorgestellt.

Zentrales Merkmal vom Fahrzeugkonzept U-Shift ist die Trennung von Fahrzeug, Driveboard genannt, und den kapselförmigen Aufbauten für den Personen oder Gütertransport. Die U-förmige Antriebseinheit beinhaltet alle teuren technischen Komponenten und Systeme, um autonom, elektrisch und leise unterwegs zu sein. Für maximale Wirtschaftlichkeit ist das Driveboard möglichst rund um die Uhr in Betrieb. Die wesentlich günstiger zu fertigenden Kapseln lassen sich für eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten auslegen.

„Wir wollen die Mobilität von morgen nachhaltiger, effektiver und komfortabler gestalten. Aus futuristischen Innovationen wie dem Fahrzeugkonzept U-Shift können ganz neue Produkte und Geschäftsmodelle entstehen. Es kommt für Baden-Württemberg entscheidend darauf an, dass wir gerade unsere kleinen und mittleren Unternehmen beim Transformationsprozess unterstützen und ihnen dabei helfen, eine neue Rolle im Bereich der künftigen Fahrzeugkonzepte und Mobilitätslösungen zu finden. Der modulare Ansatz eröffnet hier sehr gute Spielräume“, erläutert Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg fördert das Projekt mit rund zwölf Millionen Euro.

„Mit dem modularen Konzept von U-Shift leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Transformation der Mobilität. Gerade für die Übernahme innovativer Konzepte durch die Automobilwirtschaft oder Logistik- und Mobilitätsdienstleister sind Prototypen extrem wichtig. Denn so können Forscher und zukünftige Nutzer die mobile Welt von morgen real erleben und verbessern“, sagt DLR-Vorstand für Energie und Verkehr Karsten Lemmer.

Testen, diskutieren, optimieren: Prototyp läutet nächste Entwicklungsschritte ein

Der U-Shift-Prototyp hat die Maße eines größeren Transporters. Das Driveboard fährt derzeit ferngesteuert und soll in Zukunft komplett autonom unterwegs sein. Sicherheit ist auch hier ein zentraler Aspekt in der Entwicklung. Die Personenkapsel ist mit sieben Sitzplätzen und einem Klappsitz ausgestattet. Für einen barrierefreien Einstieg sorgt eine große Tür mit integrierter Rampe. Die Cargokapsel bietet Platz für vier Europapaletten oder acht Gitterrollwagen.

Mit Hilfe des Prototyps wollen die Forschenden erste Erfahrungen mit dem System sammeln, das die Kapseln aufnimmt und wieder absetzt. Sie stehen in engem Kontakt mit potenziellen Produzenten sowie Betreibern. Gleichzeitig führen sie intensive Gespräche mit den Bürginnen und Bürgern, um so die Bedürfnisse und Wünsche für Einsatzszenarien vom Fahrzeugkonzept U-Shift und damit verbundene zukünftige Arbeitsplätze zu diskutieren. Mit diesem Input entwickeln die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Fahrzeugkonzept weiter. Zum Beispiel gilt es, die Schnittstellen zwischen Mensch und Fahrzeug zu erproben: Dazu zählen der Mechanismus zum Öffnen der Türen, der Informationsfluss und etwaige Zugangsbeschränkungen. In einem nächsten großen Schritt soll die Leistung des Antriebsstrangs gesteigert, Hardware und Sensoren für das automatisierte und vernetzte Fahren eingebaut, ein neues Batteriesystem getestet sowie Fahrwerk und Hubvorrichtung weiterentwickelt werden.

Für das Jahr 2024 ist die ein zweiter, voll automatisiert und rund 60 Stundenkilometer schnell fahrender Prototyp geplant. Mit ihm will das U-Shift-Team innovative Geschäftsfelder für Unternehmen im Kontext neuer Mobilitätsserviceangebote untersuchen und bestehende Geschäftsfelder neu ausrichten, zum Beispiel in Pilotversuchen mit Firmen der Logistikbranche.

18.9.2020 | Quelle: DLR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen