Methan für das Gasnetz mit Ökostrom und CO2

Eine Industrieanlage mit einem Behälter für die mikrobiologische Methanisierung.Foto: Limeco
Kernstück der Power-to-Gas Anlage ist der runde Behälter, in dem der biologische Prozess stattfindet.
Deutsche und Schweizer Technologiepartner lassen in der Schweiz die größte Power-to-Gas-Anlage mit mikrobiologischer Methanisierung Europas entstehen. Sie will Ökostrom und CO2 aus der Müll- und Abwasserbehandlung nutzen.

Methan für das Gasnetz wollen Unternehmen in der Schweiz mit Ökostrom aus der Müllverbrennung und CO2 aus Klärgas erzeugen. Dazu haben der Limmattaler Energieversorger Limeco und das Viessmann Tochterunternehmen Schmack BioEnergie mit der Realisierung einer industriellen Power-to-Gas-Anlage in der Schweiz begonnen. Wie Schmack mitteilte, seien die Projektpartner nicht nur vom Potenzial der Technologie als sinnvoller Ergänzung erneuerbarer Stromproduktion überzeugt. Sie erwarten auch eine Tauglichkeit des Geschäftsmodells, in dem mehrere Energieversorger die Anlage gemeinsam finanzieren.

Die europaweit größte Power-to-Gas-Anlage mit mikrobiologischer Methanisierung entsteht in Dietikon im Kanton Zürich. Sie werde ferner auf Basis einer Elektrolyse-Leistung von 2,5 Megawatt (MW) ab Ende 2021 synthetisches Methan in das Netz einspeisen. Die Standortvoraussetzungen seien ideal, da auf dem Areal des Limmattaler Regiowerks eine Müllverbrennungsanlage den regenerativen Strom liefere. Zugleich verwerte das Unternehmen das im Klärgas vorhandene CO 2 aus der benachbarten Abwasserreinigung. Aus Abfall und Abwasser würden die Schweizer also erneuerbares Methan produzieren, das sie ins Gasnetz einspeisen wollen.

Schweizer Stadtwerke am Start

Als deutsche Technologiepartner zeichnen für die Methanisierung die microbEnergy GmbH und für den Anlagenbau die Schmack Biogas GmbH verantwortlich. Beide Unternehmen schlossen sich kürzlich unter dem Dach der neugegründeten Schmack BioEnergie GmbH zusammen und gehören zur Viessmann Gruppe. Manuel Götz, Geschäftsführer für alle Bereiche am Firmensitz in Schwandorf, betont die strategische Bedeutung des Schweizer Großprojekts: „In der Schweiz können wir endlich die industrielle Tauglichkeit der Power-to-Gas-Technologie unter Beweis stellen.“

Entscheidend für das Zustandekommen des Projekts war die Bereitschaft von acht Schweizer Energieversorgern, das Gas zu einem definierten Preis abzunehmen. Außerdem habe die Stadtwerke-Allianz Swisspower AG, das Vorzeigeprojekt von Beginn an beratend begleitet. Mit Investitionen von rund 14 Mio Franken bekräftigten die Schweizer Kooperationspartner ihr Engagement. Das Bundesamt für Energie unterstütze das Projekt zudem mit einem finanziellen Beitrag.

Künftig grünen Überschussstrom nutzen

Die Anlage will einen Beitrag zum Umbau des Schweizer Energiesystems im Rahmen der Energiestrategie 2050 leisten. Darin sei vorgesehen, den Strom aus der Kernkraft durch Solar-, Wasser- und Windkraft zu ersetzen. Um die saisonalen Stromüberschüsse speicherbar zu machen, setzt Limeco auf Power-to-Gas als Schlüsseltechnologie. Die Firma will deshalb ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Betrieb der Anlage dem Vorankommen der schweizweiten Energiewende zur Verfügung stellen. So will sie die Fachwelt auf dem ersten Schweizer Power-to-Gas-Kongress am 25. November in Spreitenbach über das Projekt informieren.

21.9.2020 | Quelle: Viessmann| solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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