Mehr Photovoltaik für Ortsnetze nutzen
Photovoltaik und Windenergie lassen sich lokal noch besser für Ortsnetze nutzen, wenn es zu einer Entkoppelung von anderen Netzstufen kommt. Das untersucht das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt „FlexNet-EkO–Flexibilisierung des Netzbetriebs durch entkoppelte Ortsnetze“. Zu den Partner zählt die Mitteldeutsche Netzgesellschaft (Mitnetz Strom).
Weitere Partner sind die Hochschule Mittweida, Maschinenfabrik Reinhausen und die TU Dresden. Neben der theoretischen Simulation startet nun ein Pilotversuch in der Kommune Bobritzsch-Hilbersdorf, OrtsteilNiederbobritzsch im Landkreis Mittelsachsen.
Sicherere Versorgung mit Ökostrom
Wie Mitnetz Strom mitteilte, arbeite das Unternehmen an einer technischen Lösung, um die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien und flexible Verbrauchern besser zu verzahnen. Darin geht es um sogenannte leistungselektronische Netzkupplungen. Diese ermöglichen es, Ortsnetze vom vorgelagerten Stromnetz zu entkoppeln. Ziel sei, das Ortsnetz und damit die Netzkunden noch sicherer und zuverlässiger mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen.
„Durch die volatile Einspeisung großer Wind-und Solarparks werden die Hoch-und Mittelspannungsnetze unterschiedlich stark ausgelastet. Darunter kann die Spannungsqualität auch in den Ortsnetzen leiden. Zudem werden die Ortsnetze zukünftig noch stärker gefordert, zum Beispiel beim Laden von Elektroautos und dem vermehrten Einsatz von Wärmepumpen.“ Das sagt Jens Schwedler, Projektleiter bei Mitnetz Strom. Die Folge könnten aber Stromausfälle oder Schäden an elektrischen Anlagen sein. „Mit der Kupplung verfolgen wir das Ziel, die Spannung im Gleichgewicht zu halten, den Netzausbau zuverringern, Stromausfälle zu überbrücken und das vorgelagerte Netz zu entlasten. Dazu enthält die Kupplung einen Batteriespeicher, der flexibel auf Leistungsangebot und –nachfrage im Netz reagieren soll“, so Schwedler.
In Niederbobritzsch starten im vierten Quartal 2020 dazu die ersten Baumaßnahmen, um das Ortsnetz über eine Kupplung zum vorgelagerten Stromnetz zu verbinden. Dazu zählt, auch die Niederspannungsverteilung der Trafostation anzupassen.
Während des Feldtests untersucht das Unternehmen gleichzeitig weitere Lösungen, die mit der Kupplung einhergehen. Unter anderem kann die Kupplung je nach Netzsituation flexible Verbraucher ansteuern. Dies geschehe mittels einer beim Netzkunden eingerichteten Steuerbox. Diese können damit Signale empfangen und beispielsweise Ladesäulen oder Wärmepumpen einschalten. Für diese optionalen Steuerboxen sucht der Netzbetreiber noch freiwillige Kunden.
25.9.2020 | Quelle: Mitnetz Strom| solarserver.de © Solarthemen Media GmbH