Lüneburg setzt auf Vollversorgung mit Erneuerbaren

Die Altstadt von Lüneburg mit Menschen.Foto: Lüneburg Marketing GmbH / Mathias Schneider
Nicht nur alt sondern auch regenerativ: Lüneburg macht sich schön.
Stadt und Landkreis Lüneburg haben sich die Vollversorgung mit regenerativen Energien zum Ziel gesetzt. Dafür erhält die Stadt die Auszeichnung Kommune des Monats September von der Agentur Erneuerbare Energien.

Lüneburg setzt auf die Vollversorgung mit erneuerbaren Energien. Dafür zeichnet die Agentur Erneuerbare Energien (AEE) sie im September als Kommune des Monats aus. Die niedersächsische Mittelstadt engagiere sich bereits seit fast 30 Jahren in Klimainitiativen, erklärte die AEE. Sie unternehme ferner kommunale Anstrengungen, um das Thema Nachhaltigkeit in der Stadtverwaltung und der Bürger*innenschaft zum festen Bestandteil der kommunalen Identität zu machen.

Heute versorge sich der Landkreis zu 48 Prozent mit nachhaltiger Energie und Wärme. Das reiche aber weder Stadt noch Landkreis: Als 100 Prozent Erneuerbare-Energien-Region strebe der Landkreis bis 2030 eine autarke Wärme- und Stromversorgung durch Erneuerbare Energien an. „Lüneburg steckt sich ein ambitioniertes Ziel. Damit die Region erfolgreich ist, müssen der Landkreis und die Stadt miteinander sowie den Bürger*innen kooperieren“. Das sagt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt.

Die Klimaleistelle (KSL) helfe seit 2008 auch den Kommunen des Landkreises, ihre Energie- und Klimapolitik aufeinander abzustimmen. So fungiere sie als Schnittstelle zwischen den Kommunen, privaten Akteur*innen und den Bürger*innen. Hier liefen Projekte wie Umweltprogramme für Unternehmer*innen bis hin zu Aktionen in Schulen zusammen. Gleichzeitig baue die Leitstelle Netzwerke für bürgerschaftliche Initiativen auf. Die Stadt selbst sei auch in bundesweiten Netzwerken engagiert, etwa dem Netzwerk „Dialog Nachhaltige Stadt“. Für ihre Anstrengungen unter anderem im kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement gab es schon im Jahr 2014 die Auszeichnung „Deutscher Nachhaltigkeitspreis“ für Städte.

Nachhaltigkeit als kommunales Kulturgut soll auch in den nächsten Jahren das Erfolgsrezept sein. 2020 startete die Hansestadt mit dem Projekt „Zukunftsstadt 2030“ in die dritte und für die Praxis entscheidende Phase. Für die Förderung der nachhaltige Stadtentwicklung gebe es 15 konkrete Ansätze und Projekte. Für die Umsetzung stünden im Projektzeitraum 1,5 Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung.

SolarCheck: Starkes Interesse für Photovoltaik

Wie der jährliche Bericht der KSL zum Stand der Energiewende zeigt, wurden 2018 schon 776 Gigawattstunden erneuerbarer Strom im Landkreis produziert. Das entspricht 112 Prozent des Verbrauchs. Mit 74 Prozent stelle dabei die Windenergie im Landkreis den größten Anteil des erneuerbaren Stroms. Aber auch die Biomasseproduktion sei mit 217 GWh jährlich eine wichtige Energiequelle. In Lüneburg produziert die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL) seit 1962 Strom aus Biogas. Heute versorgt sich die AGL vollständig autonom mit erneuerbarem Strom und Wärme. Potenziale beim Ausbau privater Photovoltaik-Dachanlagen sollen das Bundesland, der Landkreis und die Stadt gemeinsam durch Programme wie SolarCheck stemmen. Allein 2019 seien 240 Beratungen durchgeführt worden. Besonders bemerkenswert sei hier der Beratungserfolg: So hätten 40 Prozent der Beratenen ein Jahr später ein eigenes PV-Projekt umgesetzt oder gestartet. 


Im Bereich der nachhaltigen Wärmeversorgung habe der Landkreis begonnen, Potenziale von über 3.500 GWh der oberflächennahen und Tiefengeothermie zu erschließen. Um den Ausbau auch mit Einsparungen im Bereich Wärme zu komplementieren, verfüge der Fachbereich Gebäudewirtschaft seit 2013 über eine dezidierte Sachbearbeitung Energiemanagement. Um Sanierungen möglichst effizient umsetzten zu können, wurde 2016 dafür ein Klimaschutzteilkonzept erstellt. Dieses gebe einen Überblick über den energetischen Sanierungsbedarf kommunaler Liegenschaften. Aktuell seien bereits 71 der rund 200 Liegenschaften Untersuchungsgegenstand. Die Priorität liege hier auf Gebäuden mit hohem Energieverbrauch, geringen Denkmalschutzauflagen und generellem Umbaubedarf.

29.9.2020 | Quelle: AEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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