Versorger machen mit Nachhaltigkeit mehr Umsatz
Versorger können mit Nachhaltigkeit mehr Umsatz generieren. Das legt eine Studie von Capgemini nahe. Das Analysehaus habe 600 leitende Manager in 300 Unternehmen der Branche zu ihren Nachhaltigkeitsinitiativen befragt.
81 Prozent der Unternehmen sagten in Deutschland, dass sie durch einen nachhaltigen Betrieb bzw. ein nachhaltiges Angebot ihre Umsätze gesteigert haben. Mehr als die Hälfte dieser Organisationen habe in mindestens sechs saubere Einnahmequellen investiert. Dazu zählten etwa grüner Wasserstoff ( Deutschland 67 Prozent) und Services für eine höhere Energieeffizienz (international 63 Prozent, in Deutschland 81 Prozent). Ein weiterer Gewinn nachhaltiger Investitionen sei ein steigender Markenwert durch die positivere Wahrnehmung der Umwelt- und Sozialverantwortung sowie der Unternehmensführung.
Trotz dieser Fortschritte tun sich Energie-und Versorgungsunternehmen noch immer schwer, Vorsätze in die Tat umzusetzen. Zwar verfolgten weltweit 57 Prozent, in Deutschland 81 Prozent, ausgereifte Nachhaltigkeitskonzepte und regionale Initiativen. Allerdings könnten sie bislang kaum Skaleneffekte erzielen. Denn nur drei Prozent hätten Initiativen in mehreren Ländern skaliert oder eine umfassende globale Initiative aufgebaut.
Hinsichtlich der Emissionsreduktion zeige die Studie, dass international weniger als die Hälfte der Unternehmen, aber bereits 76 Prozent der deutschen, über ausgereifte Maßnahmen zur Reduzierung der Scope-1-Emissionenverfügen. Nur 3 Prozent der Unternehmen weltweit – in Deutschland keines der befragten – haben ausgereifte Maßnahmen zur Senkung der Scope-3-Emissionen entwickelt.
Scope-1-Treibhausgasemissionen sind direkte Emissionen, die aus eigenen oder direkt kontrollierten Quellen in die Atmosphäre freigesetzt werden. Ein Beispiel ist der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung durch Kohle-Verbrennung.Scope-3-Emissionen sind dagegen indirekte Treibhausgasemissionen. Sie entstehen infolge der Aktivitäten einer Organisation, aber aus Quellen, die nicht im Besitz oder unter der Kontrolle der Geschäftstätigkeit dieser Organisation sind. Einige Beispiele sind die Gewinnung und Produktion eingekaufter Materialien, der Transport eingekaufter Brennstoffe oder die Verwendung von verkauften Produkten und Dienstleistungen. Scope3 umfasse auch Emissionen im Zusammenhang mit der vertraglich vereinbarten Entsorgung von Feststoffabfällen und der Abwasserbehandlung.
Kaum eigene Emissionsreduktionsziele
Im Hinblick auf die Begrenzung der Erderwärmung stellt die Studie zudem fest, dass international bisher nicht einmal jedes zehnte Unternehmen – in Deutschland keines der befragten – ein im Sinne des Pariser Abkommens wissenschaftlich validiertes Emissionsreduktionsziel hat. Etwa zwei Drittel der Unternehmen international und in Deutschland lassen derzeit ihre Ziele validieren.
Auf dem Weg, dem Pariser Abkommen gerecht zu werden, befinden sich weltweit derzeit erst sechs Prozent der Energie-und Versorgungsunternehmen. In Deutschland war dies bei keinem der Fall. Gut jedes zweite Unternehmen hierzulande habe aber zumindest eine Strategie, um seinen Kurs in Kürze zu korrigieren. Drei von fünf Unternehmen weltweit, in Deutschland zwei von fünf, geben an, dass sie die Ziele des Pariser Abkommens nicht erreichen werden oder dahingehend unsicher sind.
„Unternehmen müssen deutlich mehr tun als bisher, um die Klimaerwärmung gemäß dem Pariser Abkommen zu begrenzen“. Das sagt Kristin Kiri Trier, Expertin für Nachhaltigkeit, Innovation und Strategie bei Capgemini Invent. „Sie sollten dringend einen realistischen Nachhaltigkeitsplan entwickeln und konkrete Schritte zur Energiewende unternehmen. Dazu brauchen sie geeignete Führungsstrukturen sowie technologische Lösungen und müssen eng mit ihren Stakeholdern zusammenarbeiten.“
7.10.2020 | Quelle: Capgemini | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH