Größter E-Ladepark mit Photovoltaik am Start
Der größte E-Ladepark Europas, der vollständig mit Photovoltaik, Wind und Grünstrom aus dem Netz versorgt wird, geht an den Start. Mit dem Ende des ersten Bauabschnitts des „Seed & Greet“-Ladeparks stünden 44 Ladeplätze verschiedener Betreiber bereit. Darunter befinden sich die in Europa bislang schnellsten Ladeplätze von Tesla und Fastned. Wie Batteriehersteller Tesvolt mitteilte, stamme die Versorgung aller Ladeplätze zu 100 Prozent aus grünem Strom. Dieser stamme unter anderem von einer großen Photovoltaikanlage auf den Carports des Ladeparks. Außerdem liefere dieser die Hochleistungsspeicher des deutschen Herstellers Tesvolt.
Der Ladepark habe ferner eine Fläche von 12.000 Quadratmetern Fläche. Mittlerweile seien zudem die Hälfte der vorgesehenen 114 Ladeplätze fertiggestellt. An derzeit 28 Schnellladeplätzen von Fastned und Tesla können Elektrofahrzeuge ihren Akku mit einer Ladeleistung von bis zu 250 Kilowatt (kW) aufladen. Weitere vier öffentliche Ladeplätze mit einer Ladeleistung von bis zu 22 kW und zwölf Ladeplätze mit 7 kW für Mitarbeiter und Mieter stünden zur Verfügung. Während des Ladevorgangs können Autofahrer auch das 150 qm große Café-Bistro mit Bio-Backstube nutzen.
EEG-Novelle könnte Projekte ausbremsen
„Ich hoffe, dass die EEG-Novelle solche Projekte in Zukunft nicht ausbremst. Mehrere Leute haben mich angesprochen, sie würden gern ein ähnliches Projekt ins Leben rufen. Sollte die EEG-Novelle die Eigenstromnutzung weiter begrenzen, würden Nachahmer aber buchstäblich ausgebremst.“ Das sagt Roland Schüren, Bio-Bäckermeister und Betreiber des Ladeparks. „Deutschland und Europa brauchen nicht nur mehr E-Mobilität, sondern vor allem mehr E-Mobilität mit Strom aus erneuerbaren Energien.“
„Seed & Greet ist nicht nur der derzeit größte, sondern auch der innovativste Ladepark.“ Das sagt Simon Schandert, Mitgründer und Technischer Geschäftsführer von Tesvolt. Denn er verfüge über ein ausgeklügeltes Energiekonzept. Dazu zähle die Wärmerückgewinnung, Regenwasser- und Brauchwasser-Zweitnutzung, die Bio-Backstube und die Holzrahmen-Bauweise des Parks. Dazu komme das geplante Konzept des Vertical Farming. „Wir sind extrem stolz darauf, dass wir mit unseren Stromspeichern Teil dieses Projektes sein dürfen.“
Mit Photovoltaik und Windenergie
Die beiden Batteriespeicher-Container des Wittenberger Herstellers speichern einerseits den Strom aus der aktuell 336 Kilowatt Peak (kWp) großen Photovoltaikanlage und zwei kleinen Windkraftanlagen, um teure Lastspitzen zu kappen, die beim Laden von Elektroautos entstehen würden. Sie speichern aber auch grünen Strom aus dem Netz. Das tun sie dann, wenn er besonders günstig ist. So entlasteten sie das Stromnetz, wenn mehr Strom im Netz ist als abgenommen wird.
Gregor Hinz, Energieberater und technischer Generalplaner des Projektes, geht davon aus, dass sich die beiden Speicher bereits nach wenigen Jahren amortisiert haben werden.
„Tesvolt Speicher können schnell be- und entladen werden, das ist für einen Ladepark technisch besonders wichtig. In Kombination mit unserem Stundeneinkauf von Energie am deutschen Spotmarkt ist das die perfekte Symbiose für ein optimales Management der eigenerzeugten Energie“, berichtet Hinz.
Für das optimale Be- und Entladen der Zellen sorge eine intelligente Batteriesteuerung, die Ingenieure von Tesvolt entwickelt haben. Sie sei auch für die hohe Speicher-Lebenserwartung von rund 30 Jahren verantwortlich ist.
Der zweite Bauabschnitt ist für Ende dieses Jahres geplant, dann sollen alle Ladepunkte stehen und die Solaranlage ihre Gesamtleistung auf über 700 kWp verdoppelt haben. Bis Ende 2022 soll der fünfstöckige Gebäudekomplex fertig sein, der neben dem Seed & Greet Café-Bistro verschiedenen Büromietern Platz bieten wird.
9.10.2020 | Quelle: Testvolt| solarserver.de © Solarthemen Media GmbH