EWS kaufen Strom aus PV-Altanlagen (Ü20) über Marktwert
Was kommt nach dem EEG? Bei seiner Einführung sorgte das Erneuerbare-Energien-Gesetz für einen Boom der damals noch teuren Stromerzeugung durch Photovoltaik (PV). Eine feste Vergütung der erzeugten Kilowattstunden über 20 Jahre hinweg überzeugte auch viele Bürger von der Anschaffung einer eigenen PV-Anlage. Doch Anfang 2021 läuft der Förderzeitraum für die ersten dieser Anlagen ab. Die Besitzer einer „ausgeförderten“ Photovoltaik-Anlage stehen nun vor der Wahl, wie sie weiter verfahren wollen: die Solarzellen gegen leistungsfähigere modernere austauschen (Repowering), ihren Strom zum Marktwert weiter einspeisen, oder komplett auf Eigenverbrauch umrüsten?
Hier setzt das Angebot der EWS an: 250 Betreiber von Ü20-PV-Kleinanlagen bis 100 kWp können zu Stromlieferanten der EWS werden. Das Angebot richtet sich sowohl an Volleinspeiser, als auch auch an Haushalte mit Motivation zum Eigenverbrauch. Über einen Zeitraum von drei Jahren garantieren die EWS eine feste Vergütung pro Kilowattstunde. Diese liegt bei Kleinanlagen bis 15 kWp bei 6 Cent, für Anlagen zwischen 15 und 100 kWp bei 5 ct/kWh. Damit liegt sie über dem derzeitigen Marktwert von 2-4 Cent. Der aufgenommene Ökostrom soll laut EWS zur Versorgung aller Stromkunden beitragen.
Alternativangebot zur Bundesregierung
Demgegenüber sieht der aktuelle Entwurf der Bundesregierung für das EEG 2021 vor, dass Strom aus volleinspeisenden Ü20-Anlagen vom Netzbetreiber zwar für einen Übergangszeitraum bis 2027 weiter abgenommen werden muss, allerdings nur gegen ein Entgelt in Höhe des Marktwertes – abzüglich 0,4 Cent Vermarktungsgebühr.
Mit Vertragsabschluss mit den EWS erschließen sich die Ü20-Teilnehmer den Schritt in die digitale Energiezukunft. Außerdem wird das zur Stromaufnahme benötigte intelligente Messsystem bei Bedarf durch den Projektpartner Discovergy eingebaut, und die Anschaffung durch das EWS-Förderprogramm Sonnencent zusätzlich mit 200 Euro bezuschusst. Die 250 neuen EWS-Stromlieferanten werden zudem Teil der digitalen Bürgerenergiewerkstatt der EWS, in welche sie ihre Erfahrungen, Ideen und Wünsche einbringen können.
Bürgergetragene Energieversorgung
Die Motivation zu dem Schritt erläutert EWS-Vorstand Alexander Sladek: „In Zeiten der Klimakrise ist jede Kilowattstunde regenerativ erzeugten Stroms wichtig. Wir wollen mit unseren Kunden und Mitgliedern die Erfolgsgeschichte des EEG fortschreiben. Ü20-Anlagen sind Teil unserer Vision eines bürgergetragenen, dezentralen und gemeinschaftlichen Energiesystems.“
Daher steht das Angebot in bester Tradition der ehemaligen Schönauer „Stromrebellen“, die in den 1990er Jahren das Stromnetz der Schwarzwaldkommune selbst übernommen und in die EWS überführt haben. Ihr Motto: sauberer Strom von Bürgern für Bürger. Aus Stromkunden werden somit mittels neuer digitaler Möglichkeiten Prosumer. Mit diesem Programm arbeiten die EWS weiter an ihrer Vision einer neuen Energiewelt, die klimaschonend, atomstromlos, dezentral und bürgergetragen funktioniert.
EWS starten „Solaroffensive“
Das Stromaufnahme-Angebot ist Teil der EWS-Solaroffensive, die das große Potenzial der Photovoltaik heben will. Eine Studie von Energy Brainpool im Auftrag der EWS ergab, dass bis 2030 eine Verdreifachung des Anteils von PV-Kleinanlagen möglich ist.
27.10.2020 | Quelle: EWS Elektrizitätswerke Schönau eG
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