Methan-Plasmalyse-Verfahren: MOA Hotel Berlin heizt CO2-frei

Zu sehen ist Graforce Graforce-Gründer und Geschäftsführer Dr. Jens Hanke, dessen Unternehmen das Methan-Plasmalyse-Verfahren entwickelt hat.Foto: Graforce
Graforce-Gründer und Geschäftsführer Dr. Jens Hanke.
Das Berliner Technologieunternehmen Graforce hat das Methan-Plasmalyse-Verfahren entwickelt, um Kohlenstoff aus Erdgas zu entfernen. Ein Berliner Hotel setzt das Verfahren zu Heizen ein und stößt dadurch kein Kohlendioxid aus. Mit Biogas wird die Kohlendioxid-Bilanz sogar negativ.

Im MOA Berlin, einem Design- und Konferenzhotel der Mercure-Gruppe mit 336 Zimmern und über 40 Konferenzräumen auf über 7.500 Quadratmetern über 3 Etagen verteilt, wird zukünftig je nach Gästewunsch mit Wasserstoff aus Erdgas oder Biogas geheizt. Beide Gase bestehen hauptsächlich aus Methan (CH4). Das Methan-Plasmalyse-Verfahren von Graforce spaltet das Methan mit sehr geringem Energieaufwand in Wasserstoff und festen Kohlenstoff auf – ohne dass dabei Kohlendioxid (CO2) entsteht. Weil man dann nicht das Methan, sondern den daraus gewonnenen Wasserstoff verbrennt, ermöglicht die Methan-Plasmalyse eine emissionsfreie Wärmeerzeugung.

Der elementare Kohlenstoff – auch Carbon Black genannt – ist ein Rohstoff, den man in Farben und Keramiken, der Elektroindustrie oder wie im Fall des MOA Berlin zur Herstellung von Asphalt verwendet. Somit wird das CO2 nicht mehr frei, sondern dauerhaft in Produkten gebunden. Damit bietet Graforce mit dem Methan-Plasmalyse-Verfahren eine marktreife Technologie zur CO2-Reduktion und eine Alternative zur umstrittenen CCS-Speicherung.

Positive Umweltbilanz

Mit seiner Anlagentechnik aus Plasmalyse und H2-Heiztherme zeigt das MOA Berlin, wie sich die ambitionierten Klimaziele der Stadt Berlin erreichen lassen. Im Dezember 2019 hat der Senat als erstes Bundesland den Klimanotstand ausgerufen und beschlossen, die Berliner CO2-Bilanz schneller zu verbessern und die Hauptstadt schon vor 2050 klimaneutral zu machen. Dabei ist der Wärmesektor von zentraler Bedeutung. Denn derzeit verbraucht die Hauptstadt für Wärme und Warmwasser noch fünfmal mehr Energie, als für den gesamten Strombedarf.

Zu sehen ist ein Schema der Methan-Plasmalyse-Anlage.
Grafik: Graforce

Allein die bisher im MOA Berlin verwendeten fünf Heizkessel mit einer Wärmeleistung von je 314 kW haben pro Jahr bis zu 800 Tonnen CO2 ausgestoßen. Um diese Menge aus der Atmosphäre aufzunehmen, sind umgerechnet mehr als 65.000 Bäume notwendig, das sind mehr als ein Viertel der Bäume im Berliner Tiergarten.

Für seine neue Wärmeerzeugung nutzt das MOA Berlin modifizierte Gas-Brennwertkessel. Das Mischungsverhältnis für die Heizkessel regelt die Methan-Plasmalyse-Anlage. Anfangs nutzt die Wärmeerzeugung eine Mischung aus 30 Vol.% Wasserstoff und 70 Vol.% Biogas oder Erdgas – je nach Gästewunsch. In den folgenden Monaten will man den Wasserstoffanteil in den Heizkesseln sukzessive erhöhen.

„Durch die Neugestaltung unseres Heizungssystems kann zukünftig jeder Gast durch seinen Aufenthalt der Atmosphäre CO2 entziehen. Unsere Gäste hinterlassen damit nach jeder Übernachtung die Welt etwas grüner“, sagt Johannes Rohde, Geschäftsführer der MOA Group und damit des Mercure Hotel MOA Berlin. „Wir zeigen damit aber auch, dass es möglich ist, die Klimaziele zu erreichen und CO2 aus der Atmosphäre zu binden, während unser Haus ohne Komfortverlust beheizt wird.“

Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft für MOA-H2eat

Anfang November hat das Methan-Plasmalyse-Verfahren den Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2020 erhalten. Dabei konnte sich Graforce in der Kategorie „Effiziente Energiesysteme der Zukunft“ gegen rund 20 Kandidaten durchsetzen. Diese hatten sich ebenfalls mit Energiekonzepten beworben, die zeigen, wie Gas mit emissionsarmen Lösungen zum Erreichen der Klimaziele beitragen kann.

5.11.2020 | Quelle: Graforce | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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