Neue Fernwärme in Berlin: LowEx-Netz für Flughafen-Gelände Tegel

Zu sehen ist eine symbolische Darstellung für die Bauarbeiten am LowEx-Netz.Grafik: guukaa - stock.adobe.com
Über 5.000 Wohneinheiten sollen an das neue LowEx-Netz angeschlossen werden.
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin Tegel soll ein Forschungs- und Industriepark sowie ein Wohnquartier entstehen. E.ON und Berliner Stadtwerke wollen das Gebiet mit einem LowEx-Netz für Kälte und Wärme versorgen.

Am 8. November hat der Flughafen Berlin Tegel seinen Betrieb beendet und geht in eine stille Reserve von mindestens sechs Monaten. Danach soll auf dem Flughafengelände die Berlin TXL – Urban Tech Republic (UTR) entstehen, ein Forschungs- und Industriepark, in dem urbane Technologien erforscht, entwickelt, produziert, getestet und exportiert werden. Gleichzeitig entsteht auf dem fast 500 Hektar großen Gelände das Schumacher Quartier (SQ) mit geplanten über 5.000 Wohneinheiten. Die Kälte- und Wärmeversorgung der UTR und des neuen SQ übernimmt E.ON zusammen mit den Berliner Stadtwerken. Gemeinsam bauen die beiden Partner ein über zwölf Kilometer langes Niedrigtemperaturnetz (Low-Exergie-Netz: kurz LowEx-Netz) für die Bereitstellung von Kälte und Wärme. Dabei wird zentral erzeugte Energie dem Niedrigtemperaturnetz entnommen oder eingespeist, und vor Ort in Kälte oder Wärme umgewandelt. Innovative Geothermie, Umweltenergie und Abwärme ermöglichen das Einhalten der höchsten Nachhaltigkeitsanforderungen aller Kunden.

Minimale Verteilungsverluste

40 Grad Celsius im Winter, 20 Grad Celsius im Sommer: Was unspektakulär klingt, ist in Wirklichkeit eine intelligente und nachhaltige Lösung für Nahwärmenetze, die bisher nur wenige auf dem Radar hatten. Der Unterschied zwischen einem klassischen Fernwärmenetz und einem Niedrigtemperatur- oder LowEx-Netz ist folgender: Weil die Vorlauftemperatur in den Gebäuden mit einem Nahwärmenetz derart gering ist, kann man damit Fußboden- oder Wandheizungen sowie Klimaanlagen direkt versorgen – ohne die sonst üblichen Verteilungsverluste. Dies Konzept spart Energie und Geld. Und wenn man für die Nahwärme doch höhere oder niedrigere Temperaturen benötigt, kommen dezentrale Wärmepumpen oder Kälteanlagen zu Einsatz.

Bereits vor zwei Jahren hat das Konsortium aus E.ON und den Berliner Stadtwerken die Konzession für die Wärme- und Kälteversorgung erhalten. Seitdem wird mit Hochdruck an der Entwicklung des Energiekonzeptes und der technischen Auslegung gearbeitet. Die Bauarbeiten vor Ort werden im Sommer 2021 beginnen.

Mit klimafreundlicher Kälte- und Wärmeversorgung sowie durch die Verbindung von erneuerbaren Energien und modernster Anlagentechnik soll das Gelände des Flughafens Tegel zum Vorbild für eine künftige Quartiersentwicklung werden.

9.11.2020 | Quelle: E.ON, BWB | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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