SWM modernisieren Fernwärmenetz in München für die Wärmewende

Zu sehen ist eine Geothermie-Anlage der SWM im Fernwärmenetz in München.Foto: SWM / Thomas Einberger
Geothermie-Anlage in München Riem.
Die Stadtwerke München (SWM) wollen die Wärmeenergie künftig vorwiegend aus Tiefengeothermie gewinnen. Damit die so gewonnene Energie dann auch im Stadtgebiet verteilt werden kann, muss das im Untergrund verlegte Dampfnetz auf den Heizwasserbetrieb umgestellt werden.

Mittelfristig wollen die SWM den Strom- und Fernwärmebedarf Münchens CO2-neutral decken. Für das Fernwärmenetz in München setzen sie schwerpunktmäßig auf eine nahezu unerschöpfliche Quelle aus dem Untergrund: die Tiefengeothermie. In Geothermie-Anlagen pumpt man heißes Thermalwasser an die Oberfläche und nutzt es zum Heizen oder – bei höheren Thermalwassertemperaturen – auch zur Stromerzeugung. Dem heißen Thermalwasser entzieht man nur einen Teil der Wärme. Es wird ansonsten unverändert direkt in den Untergrund zurückgeleitet.

Netzumstellung auf Heizwasser

Das Fernwärmenetz in München ist mit rund 900 Kilometern Länge eines des längsten Europas. Derzeit betreiben die SWM zwei Systeme bei ihrer Fernwärmeversorgung – das seit 1908 gewachsene Dampfnetz innerhalb des Mittleren Rings und die später entstandenen Heizwassernetze unter anderem in Sendling, Perlach und Freimann. Stefan Dworschak, Geschäftsführer SWM Infrastruktur: „Schon in den 1990er-Jahren haben die SWM über mehrere Jahre einen beträchtlichen Teil ihres Dampfnetzes auf Heizwasser umgestellt. Die letzten Dampfnetzgebiete, rund 90 Kilometer Leitungen und hydraulische Anlagen, müssen wir jetzt nach und nach auf Heizwasserbetrieb umstellen.“

Die Geothermie liefert bis zu 120 Grad Celsius heißes Wasser. Dieses kann nicht in das bestehende Dampfnetz fließen, das auf rund 200 Grad Celsius Betriebstemperatur ausgelegt ist. Aufgrund des niedrigeren Temperaturniveaus und des höheren Drucks muss die SWM die Rohre verstärken. Stellenweise muss sie die Leitungen auch austauschen. Die Umstellung vom Fernwärmenetz in München beginnt 2022 und endet voraussichtlich 2033. Auch die Übergabestationen in den Gebäuden müssen für den Betrieb mit Wasser getauscht werden.

„Die Wärmewende ist ein entscheidender Schritt hin zur ökologischen Energiezukunft Münchens“, betont Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM. „Leider bringt sie zunächst Beeinträchtigungen mit sich. Arbeiten am Dampfnetz bedeuten Tiefbau mit all seinen Begleiterscheinungen, etwa der Verschmälerung von Wegen und dem zeitweisen Entfall von Parkplätzen durch Baustellen. Das ist zunächst einmal lästig, dient aber einer guten Sache für die Stadt und für die Menschen, die hier leben: Wir wollen weg von fossilen, endlichen Rohstoffen, hin zu einer CO2-neutralen Fernwärmeversorgung – ein maßgeblicher Baustein für mehr Klimaschutz und saubere Luft. München gehört damit zu den Vorreitern in Deutschland und Europa.“

13.11.2020 | Quelle: SWM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen