BUND warnt vor Wasserstoff aus Atomenergie

Ein Atomkraftwerk in Europa-Foto: stock.adobe.com / Philipus
Renaissance durch die Hintertür? Die Bundesregierung macht sich für Wasserstoff aus Atomenergie stark.
Wasserstoff aus Kernkraft statt ausschließlich aus erneuerbaren Energien; dafür macht sich laut BUND die Bundesregierung im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft stark. Die Umweltschützer warnen eindringlich vor einem Scheitern der grünen Wasserstoffzukunft.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt eindringlich davor, auf Wasserstoff aus Atomenergie zu setzen. Eine solch atomare Wasserstoffstrategie aber treibe die Bundesregierung im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft voran. Nach Mitteilung des BUND wolle Deutschland so den Weg freimachen, um neben Wasserstoff aus fossilem Erdgas auch Wasserstoff aus Atomkraft in die EU-Förderung aufzunehmen. Der Aufbau einer grünen und nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft drohe damit bereits im Ansatz zu scheitern. Eine Vorentscheidung sei auf dem am heutigen Freitag (27.11.2020) stattfindenden Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (AStV) zu erwarten. 

„Deutschland ist aus gutem Grund aus der Atomenergie ausgestiegen“, sagt dazu Verena Graichen, stellvertretende Vorsitzende des BUND. Die Energiequelle sei nicht sicher und nachhaltig, sondern gefährlich, gesundheits- und umweltschädlich. Der Uran-Raubbau kontaminiere zudem Menschen und Natur großflächig. „Die Bundesregierung macht sich unglaubwürdig, wenn sie auf EU-Ebene jetzt die Förderung nuklearen Wasserstoffs vorantreibt. Deutschland muss seinen zukünftigen Wasserstoffbedarf reduzieren, anstatt Atomkraft und Erdgas durch die Hintertür zu fördern.“

Bereits die EU-Wasserstoffstrategie aus diesem Sommer habe fossilen Wasserstoff auf Basis von Erdgas einbezogen. Ein solcher Wasserstoff sei jedoch insgesamt keine geeignete Energiequelle für ein klimaneutrales Energiesystem. Der BUND fordere daher eine wirklich grüne Wasserstoffstrategie. Wasserstoff aus Atomenergie gehöre keinesfalls dazu.

Wasserstoff sei kein Allheilmittel und solle nur dort zum Einsatz kommen, wo keine anderen günstigeren und effizienteren Klimaschutzmaßnahmen existieren. Das sagt Frau Graichen außerdem. „Die Regulierung und Förderung von Wasserstoff sollte auf grünen Wasserstoff beschränkt werden. Europa sollte Standards bei der Herstellung und Zertifizierung grünen Wasserstoffs setzen, anstatt seine Förderkriterien weiter aufzuweichen.“ Es komme einer Diskreditierung des Wasserstoffs gleich, wenn dabei mit Erdgas und Atom Energiequellen der Vergangenheit zum Einsatz kämen.

Der finale Text soll im Rahmen der Sitzung der EU-Energieminister am Montag, den 14. Dezember, beschlossen werden. 

27.11.2020 | Quelle: BUND
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