Grüne kritisieren Regierungspläne zur Förderung von Wasserstoff

Zu sehen ist Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen Bundestagfraktion.Foto: Bina Engel
Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen Bundestagfraktion, kritisiert den Kabinettsvorschlag, im Zuge der EEG-Novelle Strom für die Wasserstoffproduktion von der EEG-Umlage zu befreien.
Die von der Regierung geplanten Instrumente zur Förderung von Wasserstoff würden beide das Ziel Klimaschutz verfehlen. So sehen es Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft, und Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik in der Bundestagsfraktion der Grünen.

Zum Kabinettsvorschlag, im Zuge der EEG-Novelle Strom für die Wasserstoffproduktion von der EEG-Umlage zu befreien, erklären Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft, und Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik: „Wir begrüßen die Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland. Doch er muss auch wirklich dem Klimaschutz dienen. Das geht nur mit mehr Ökostrom und einem schnelleren Ausbau der Erneuerbaren“.

Der Vorschlag der Bundesregierung, die Wasserstoffproduktion fast uneingeschränkt von der EEG-Umlage zu befreien, führe zu einem hohen CO2-Ausstoß. Ohne wirksame Anreize, Wasserstoff nur in Zeiten und an Orten zu produzieren, wo viel Strom aus Erneuerbaren Energien zur Verfügung steht, verschlechtere sich seine Klimabilanz. Damit reihe sich der aktuelle Vorschlag der schwarz-roten Koalition in eine Kette von Enttäuschungen ein, die diese Regierung bei Energiewende und Erneuerbaren Energien zu verantworten hat.

„Richtig wäre, die Wasserstoff-Produktion dann hochzufahren, wenn der Strommix besonders CO2-arm ist. Dafür sollte die Regierung die EEG-Umlage absenken, sobald viele Erneuerbare Energien verfügbar und die Preise an der Strombörse dadurch so niedrig sind, dass Kohlekraftwerke nicht mehr rentabel betrieben werden können. Damit wäre eine kohlefreie Wasserstoffwirtschaft weitgehend sichergestellt“, so die Politikerinnen.

Auch schaffe die Regierung keine Anreize, damit man beispielsweise überschüssigen Windstrom für die Wasserstoffproduktion nutzt wird, statt Windräder immer wieder abzuschalten. Die Bundesregierung müsse ihre Vorschläge endlich am Ziel der Energiewende ausrichten: mehr Klimaschutz durch mehr Erneuerbare Energien.

Zwei Instrumente zur Förderung von Wasserstoff

Die Regierung schlägt laut Ingrid Nestle und Julia Verlinden zwei Instrumente zur Förderung von Wasserstoff vor, die beide das Ziel Klimaschutz verfehlen. Mit der ersten Vorschlag, der Besonderen Ausgleichsregelung, untergräbt die Regierung komplett den Anreiz für mehr Klimaschutz. Hier darf ungeniert auch Kohlestrom in den Wasserstoff fließen. Das ist sogar noch deutlich klimaschädlicher als der herkömmliche graue Wasserstoff aus fossilem Erdgas.

Mit dem zweiten Vorschlag soll die Wasserstoffproduktion aus Grünstrom von der EEG-Umlage befreit werden, ohne eine genaue Definition von Grünstrom aufzuzeigen. Genau hier entscheidet sich aber, ob der grün genannte Wasserstoff dem Klima tatsächlich nützt. Diese Festlegung verschiebt die Bundesregierung in die Zukunft. Es ist zwar sinnvoll, auf eine gemeinsame Definition in der EU zu dringen. Bisher hat die Bundesregierung aber keinen einzigen Vorschlag zur sachgerechten Definition von Grünstrom gemacht, der dem Klima effektiv helfen würde.

2.12.2020 | Quelle: Grüne Bundestagfraktion | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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