1.000 MW Photovoltaik für Baden-Württemberg

Ein PV_Park bis zum Horizont.Foto: stock.adobe.com / ©-Aisyaqilumar
Die PV soll die wichtigste Stromquelle im Südwesten werden.
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg startet eine Kampagne, um künftig pro Jahr 1.000 MW an Photovoltaik in dem Bundesland zu installieren. So könne die Technologie 2030 zur wichtigsten Stromquelle werden.

1.000 MW Photovoltaik für Baden-Württemberg fordert die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg pro Jahr. So soll Strom aus Photovoltaikanlagen bis 2030 die wichtigste Energiequelle im Südwesten werden. Das ist das Ziel einer neuen Solarkampagne des Branchenverbandes.1.000 MW Photovoltaik-Leistung wären doppelt so viel wie aktuell. Unmöglich sei der Kraftakt aber nicht, wie die Plattform erklärte. Bereits vor zehn Jahren habe die Solarbranche eine Photovoltaikleistung in dieser Größenordnung auf Dächer und Freiflächen installiert. Ginge der Plan auf, würde die Photovoltaik mit mehr als 17 Terawattstunden vier größere Kohlekraftwerke ersetzen und Ende des Jahrzehnts ungefähr 24 Prozent des heute in Baden-Württemberg verbrauchten Stroms erzeugen.

Ein breites Bündnis aus Verbänden und Unternehmen steht hinter der Kampagne. „Der von uns, den Kommunen, der Energiewirtschaft und dem Handwerk vorgeschlagene Zubau kann mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagt Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW. „Ein höherer Solarstromanteil bringt den Klimaschutz in Baden-Württemberg voran. Zudem füllt er die Lücke, die die abgeschalteten Atom-und Kohlekraftwerke hinterlassen und trägt so zur Versorgungssicherheit im Südwesten bei. Strom aus Photovoltaikanlagen ist darüber hinaus auch in Deutschland die günstigste Strombereitstellungstechnologie.“ Denn eine Kilowattstunde vom Hausdach kostet heute weniger als zehn Cent, auf großen landwirtschaftlichen Flächen oder Deponien nur noch halb so viel. Der Photovoltaikausbau stärke außerdem die Wertschöpfung im Land und schaffe neue Arbeitsplätze.

Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT), die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), der Fachverband Elektro-und Informationstechnik Baden-Württemberg, der Gemeindetag Baden-Württemberg, das Solar Cluster Baden-Württemberg, der Verband der Energie-und Wasserwirtschaft (VfEW) und der Verband Kommunaler Unternehmen(VKU) unterstützen die Initiative. Die Partner wollen auf Veranstaltungen, im Internet und mit klassischen Druckerzeugnissen Werbung für mehr Solarstrom im Ländle machen.

Öffentliche Hand spielt wichtige Rolle

Die öffentliche Hand mit ihren vielen tausend Gebäuden und Parkplätzen spielt beim Solarausbau eine besonders wichtige Rolle für den Erfolg der Kampagne. Die Kommunen und ihre Einrichtungen wollen dabei ebenso ihren Beitrag leisten, wie dies auch für landeseigene Liegenschaften sinnvoll ist. „Solaranlagen sind ein wichtiger Faktor für den lokalen Klimaschutz und die Wertschöpfung vor Ort.“ Das sagt Steffen Jäger, Erster Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg. „Wir wollen daher dazu beitragen, den Ausbau von Photovoltaik-Dachanlagen und die energetische Nutzung von Fassaden zu forcieren. Wie bei allen Fragen rund um die Umsetzung der Energiewende, werden wir die Städte und Gemeinden auch bei der Realisierung von Solarparks unterstützen.“

Unterstützung für die Kampagne gibt es auch vom Handwerk: „Wir müssen beim Ausbau der Solarenergie an Tempo zulegen. Das ist wichtig für eine sichere, klimafreundliche Energieversorgung, ebenso aber für zukunftsfähige Arbeitsplätze,gerade auch im Handwerk.“ Das sagt Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des BWHT.

17 GW bis 2030

Der Plattform EE BW und den Unterstützern ist klar, dass die Forderung vor allem für das Jahr 2021 eine Kraftanstrengung bedeutet. Im kommenden Jahr soll der Zubau an Solarstromanlagen gegenüber 2020 etwa verdoppelt werden. Das erfordere den Zubau von Solarmodulen mit mehr als 700 Megawatt installierter Leistung auf Dächern und an Fassaden. Über 300 Megawatt Leistung sind in Solarparks und über großen Parkplätzen möglich. Das steigende Volumen kann auch dazu beitragen, die Kosten von Solarstrom weiter zu senken.

Unmöglich ist das Vorhaben jedoch nicht: Es knüpft lediglich an das Marktpotenzial der Jahre 2009 bis 2011 an. Schon vor mehr als zehn Jahren hat die Solarbranche im Südwesten über 1.000 MW pro Jahr installiert. Ziel des Branchenverbandes ist es, dass in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 Solarstromanlagen mit deutlich über 17.000 Megawatt installiert sind. Diese könnten dann jährlich mehr als 17 Terawattstunden Solarstrom im Land erzeugen. Das entspreche heute einem Anteil von 24 Prozent des hiesigen Stromverbrauchs. Nur so kann auch genügend Strom für batterieelektrische Fahrzeuge oder ausreichend grüner Wasserstoff für Lastkraftwagen, Stahlwerke und Gießereien produziert werden. Von dem verstärkten Zubau sollen auch alle anderen erneuerbaren Energien profitieren.„Ist die Handbremse bei der Photovoltaik gelöst, könnte das auch dem Windenergieausbau zu Gute kommen“, hofft Dürr-Pucher.

Photovoltaik wichtig bei Sektorenkopplung.

Der Südwesten verbraucht seit Jahren mehr Elektrizität,als er erzeugt. Mit dem Ende der fossilen Stromerzeugung nimmt dieses Problem noch zu. Die beste Möglichkeit, Klimaschutz und Versorgungssicherheit zu verbinden, sind daher regenerative Energien, unter anderem die Photovoltaik.„Wir wollen zusammen mit anderen erneuerbaren Energien Hybridkraftwerke auf den Weg bringen“, betont Jörg Dürr-Pucher. „Flexible Biogasanlagen und Solarstrom passen gut zusammen. Aber auch Wind-und Solarparks ergänzen sich mit ihren saisonal unterschiedlichen Leistungen im Winter-und Sommerhalbjahr hervorragend.“ Im Zuge des Erneuerbaren-Ausbaus sollen deshalb auch Batterien und andere Speicher eine Rolle spielen und die Stromnetze entlasten. Der Bau von Elektrolyseuren an Wind-und Solarparks sowie Umspannwerken macht zudem mehr Sektorkopplung möglich.

9.12.2020 | Quelle: Plattform EE BW
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