Solarstrom in Afrika: Photovoltaik ermöglicht Basisinfrastruktur für Dorf in Madagaskar
„Wir dürfen gerade jetzt in der Corona-Pandemie nicht nachlassen, Menschen in den Entwicklungsländern auf ihrem Weg in eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen“, fordert Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Zusammen mit dem Social Business Africa GreenTec elektrifiziert Polarstern das Dorf Mahavelona in Madagaskar. „Madagaskar hat eine reiche Tier- und Pflanzenwelt, gute Böden und zahlreiche Rohstoffe und ist dennoch eines der weltweit ärmsten Länder. Indem wir vor Ort erzeugte Solarenergie und ihre effiziente Nutzung fördern, stärken wir die lokale Wirtschaftstätigkeit sowie Bildung und Gesundheit – und verhindern so zugleich Klimaschäden und bekämpfen Fluchtursachen“, sagt Florian Henle zu den Potenzialen von Solarstrom in Afrika.
Die Solarlösungen von Polarsterns Partner Africa GreenTec unterstützen die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Menschen vor Ort. Das zahlt sich auch in Krisenzeiten aus, wenn viele Partnerschaften und Hilfen zum Erliegen kommen. Bis heute hat Africa GreenTec Solarstrom in Afrika in 20 Dörfern in den Ländern Mali und Niger aufgebaut. In Madagaskar haben sie und Polarstern nun zusammen große Ziele: Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt 2021 wollen die Partner in den nächsten Jahren weitere Dörfer auf ihrem Weg in die Energiewende und zu einer erstarkenden lokalen Wirtschaft unterstützen. „Wir stellen die Basisinfrastruktur wie grünen Strom, sauberes Wasser, Kühlsysteme und ein Kommunikationsnetz zur Verfügung. Mehr braucht es nicht. Afrika kann sich selbst helfen. Unsere Aufgabe als Partner ist es, die Menschen vor Ort zu stärken – nicht, sie abhängig zu machen. Es gilt, eine Spirale zur wirtschaftlichen Entwicklung in Kraft zu setzen“, erläutert Torsten Schreiber, Gründer von Africa GreenTec.
Stromverkauf finanziert Anlagen
Dafür stellt das Unternehmen in Mahavelona einen mobilen Solartainer auf. Dieser enthält die Photovoltaik-Anlage und einen Lithium-Ionen-Speicher. Hinzu kommen zwei Cooltainer (mobile Kühlhäuser), Wasserpumpen, eine Wasserreinigungsanlage und ein WLAN-Netzwerk. Die lokale Stromversorgung und die damit zusammenhängenden Dienstleistungen wie Internet oder Lagerplätze im Kühlhaus sollen die Anlagen finanzieren. Sie werden von einem lokal gegründeten Social Business unter dem Dach von Africa GreenTec angeboten. „Die Menschen vor Ort sind gleichwertige Partner, keine Spendenempfänger“, betont Torsten Schreiber. Nur so würden Kräfte freigesetzt, um mit eigenen Ideen und Mitteln nachhaltig zu wachsen und die Community voranzubringen.
Entsprechend werde der erzeugte Solarstrom in Afrika nicht verschenkt, sondern zu Strompreisen verkauft, die unterhalb der Kosten für die typischerweise zur Energieversorgung verwendeten Dieselgeneratoren liegen. Diese günstigen Strompreise entstehen durch die effiziente Energieerzeugung und Nutzung der Dienstleistungen. Außerdem können die Dorfgemeinschaften durch die betriebenen Kühlhäuser circa 40 Prozent mehr Ernte im Jahr nutzen, die andernfalls verderben. Von den Wasserreinigungsanlagen und dem WLAN-Netzwerk profitieren auch lokale Schulen und Krankenhäuser. Das ganze Engagement soll die lokale Produktivität steigern, Arbeitsplätze schaffen und die Einkommen verbessern. Insgesamt erhalten in Mahavelona 3.200 Menschen Zugang zu sauberer Energie.
Begleitet wird das Pilotprojekt in Madagaskar von einem Kooperationsprojekt mit dem Chair of Corporate Sustainability der TUM School of Management der Technischen Universität München.
15.12.2020 | Quelle: Polarstern | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH