Pilotprojekt zur Integration von Photovoltaik-Strom in Russland

Schulung von Fachleuten an der Pilotanlage in KrasnodarFoto: BSW
Schulung an der Pilotanlage in Krasnodar im Süden Russlands
Eine neue Schulungs- und Demonstrationsanlage in Krasnodar im südlichen Russland zeigt seit Juli 2020 die Integration von Photovoltaik (PV)-Strom in das Stromverteilnetz der Region.

Basis für das Projekt mit dem Namen „Solar Microgeneration“ sind deutliche Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen für die Photovoltaik in Russland. Es ist durch eine deutsch-russische Zusammenarbeit entstanden und wird von der Kraftwerk Renewable Power Solutions GmbH aus Berlin koordiniert. Weitere Partner sind auf deutscher Seite die eclareon GmbH und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Auf russischer Seite sind es das UDPO Energy Advanced Training Institute of PJSC „Kubanenergo“, die Nationale Forschungsuniversität MEI (Moskauer Energetisches Institut) und die NGO Eurosolar Russia. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Neues Gesetz stützt EIgenverbrauch

„Wir freuen uns, Verteilnetzbetreiber bei ihren Vorbereitungen auf das Mikrogenerationsgesetz zu unterstützen und damit die dezentrale Energiewende in Russland zu beschleunigen“, sagt Mitinitiator des Projektes Roman Brinzanik, Direktor New Markets bei der Kraftwerk Renewable Power Solutions GmbH. Die Kooperation profitiert von dem vor einem Jahr im russischen Parlament verabschiedeten Gesetzes zur „Mikrogeneration“. Das neue Gesetz ermöglicht es in Russland erstmalig, netzgekoppelte Photovoltaik-Anlagen bis 15 kW Leistung für den Eigenverbrauch zu errichten. Überschüssiger Strom kann eingespeist werden und wird in Höhe der am Strommarkt gehandelten Strompreise vergütet.

Vorhaben ist aus dem laufenden deutsch-russischen Kooperationsprojekt „Enabling PV“ hervorgegangen. Mit ihm wollen die deutschen Konsortialpartner solarenergiefreundliche Netzanschluss- und Einspeisungsbestimmungen in Zusammenarbeit mit russischen Energieexperten und Verteilnetzbetreibern erarbeiten und anschließend in der Praxis testen. Gleichzeitig soll das Projekt sicherstellen, dass Ausführungsbestimmungen für Solaranlagen alle technischen Erfordernisse der russischen Verteilnetzbetreibererfüllen.

Netzwerk wächst

„Das Netzwerk von Enabling PV wächst stetig weiter, und die Zusammenarbeit auf beiden Seiten wird mit diesem erfolgreichen Projekt im Süden Russlands wieder ein Stück intensiver, da wir uns nun auch mit der Verteilnetzinfrastruktur beschäftigen und damit gemeinsam eine wichtige Basis für den Ausbau der dezentralen erneuerbaren Energien in Russland legen“, bewertet Mit-Initiator Christoph Urbschat, Geschäftsführer des Berliner Beratungsunternehmens eclareon das Vorhaben.

Im Rahmen des Projektes in Russland hat die Kraftwerk Renewable Power Solutions eine netzgekoppelte 5 kWp Photovoltaik-Anlage gespendet. Kraftwerk hat die Anlage gemeinsam mit UDPO Energy Advanced Training Institute of PJSC „Kubanenergo“ geplant, sodann mit dem Krasnodarer Unternehmen Clever Energy LLC installiert und diese für den weiteren Betrieb an das Institut übergeben. Die Photovoltaik-Anlage ist für die Schulung des Personals von Verteilnetzbetreibern und PV-Installateuren sowie für Testzwecke bestimmt. Die PV-Module sind zur Demonstration verschiedener Montagesysteme auf einer Freilandkonstruktion sowie auf einem Dachimitat montiert. Die PV-Anlage umfasst auch ein Smart Meter, ein mit dem Internet verbundenes Überwachungssystem, sowie eine Wetterstation, die es dem Institut ermöglicht, die den PV-Ertrag beeinflussenden Faktoren zu bestimmen.

Russland wacht auf

„Der Solarmarkt in Russland lag lange in einem Dornröschenschlaf“, sagt David Wedepohl, Geschäftsführer für Internationales beim BSW. „Die günstige Preisentwicklung bei Solarstrom gepaart mit den verbesserten Rahmenbedingungen könnten das ändern. Wir arbeiten gerne mit, diese so zu gestalten, dass auch hier ein wachsender Solarmarkt mit vielen Jobs entstehen kann. Es ist wichtig, junge Menschen einzubinden, denn der Umbau des Energiesystems ist eine Generationsaufgabe“, so Wedepohl.

Noch in diesem Jahr wird eine weitere Schulung für Verteilnetzbetreiber in Kaliningrad stattfinden. Außerdem finden noch vor Jahresende erste Vorlesungen zur Thematik für Studierende der Forschungsuniversität MEI statt. Informationen zu den laufenden Aktivitäten und den Ergebnissen des Vorhabens stellt das Konsortium im Internet bereit.

22.12.2020 | Quelle: BSW
© Solarthemen Media GmbH

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