Naturstrom beliefert Kunden mit Strom aus Altanlagen

Ältere Windkraftanlagen in Norddeutschland.Foto: Naturstrom
Eine ausgeförderte Windenergieanlage in Huell bei Stade.
Der Ökostromanbieter Naturstrom kauft seit Jahresbeginn Strom von 250 ausgeförderten Windrädern ab. Dazu kommen rund 75 MW aus neu errichteten Solarparks ohne Einspeisevergütung.

Die Naturstrom integriert Windstrom aus Altanlagen in ihr Ökostromportfolio. Wie der Düsseldorfer Grünstromanbieter mitteilte, hat das Unternehmen die Strombeschaffung für ihre über 230.000 Ökostrom-Haushaltskunden massiv umgestellt. Hintergrund ist, dass zum Jahreswechsel knapp 5.000 alte Windräder aus der EEG-Einspeisevergütung gefallen sind. Auch viele PV-Anlagen brauchen eine Anschlusslösung. Nun liefern mehr als 250 ausgeförderte Windräder mit einer Leistung von zusammen 180 MW seit Jahresbeginn günstigen Strom an die Kundinnen und Kunden des Öko-Energieversorgers. Hinzu kommen rund 75 MW aus neu errichteten Solarparks, die ohne Einspeisevergütung betrieben werden.

„Gute 20 Jahre nach Einführung des EEG schließt sich der Kreis: Immer mehr Ökostromanlagen liefern Energie zu Marktpreisen“, sagt Oliver Hummel, Vorstand der Naturstrom AG. Hierfür werden direkte und meist längerfristige Lieferverträge geschlossen, sogenannte PPAs. „PPAs sorgen dafür, dass der Ausbau der Erneuerbaren und auch ihr langfristiger Betrieb eine breitere Basis erhalten“, erklärt er.

Altanlagen und neue PV decken 60 Prozent


Die ausgeförderten Windräder und neuen Solarparks in Naturstrom-Diensten werden 2021 voraussichtlich rund 345 Mio. Kilowattstunden erzeugen. Das macht rund 60 Prozent der Strombeschaffung für die Haushaltskunden bei Naturstrom aus.

„Wir setzen langfristig auf einen ausgewogenen Mix aus Sonne, Wind und Wasser“, erläutert Hummel. „Daher werden wir insbesondere im Windbereich, wo alte Windräder sukzessive durch Repowering oder die endgültige Stilllegung wegfallen, fortlaufend neue Lieferantenkraftwerke unter Vertrag nehmen.“

Neue Solarparks außerhalb des EEGs

Doch auch im Solarbereich plant Naturstrom künftig mit zusätzlichen Lieferanten. Insbesondere größere Solarparks, die der Öko-Energieversorger in Eigenregie errichtet und betreibt, sollen in Zukunft außerhalb des EEG-Regimes entstehen und für die Belieferung der eigenen Haushalts- und perspektivisch auch der Gewerbekunden eingesetzt werden. „PPAs sind als Finanzierungsinstrument für Solarparks klar im Kommen“, bekräftigt Hummel. „Denn mehr Solarstrom im Mix zu einem stabilen und langfristig günstigen Preis ist für Kunden und Energieversorger gleichermaßen attraktiv.“

Mit direkten Lieferverträgen in Höhe von insgesamt mehr als 250 MW Wind- und Solarleistung gehört Naturstrom zudem zu den Vorreitern bei der Integration fluktuierender Erneuerbarer in die Endkundenversorgung. „Der Mix unterschiedlicher Erzeugungsprofile und Vertragslaufzeiten von weniger als einem bis zu mehr als zehn Jahren machen den Umstieg auf einen hohen Wind- und Solaranteil prozessual anspruchsvoll“, erklärt Hummel. „Kurzfristig werden daher nur sehr wenige andere Anbieter diesen Weg gehen können und wollen. Wir gehen ihn gleichwohl gerne, denn auf diese Weise tragen wir ein Stück Energiewende zu sehr vielen Menschen. Ihr Ökostromprodukt bildet mehr und mehr die Realität der regenerativen Stromerzeugung in Deutschland ab.“

Für die allermeisten Ökostromprodukte in Deutschland gilt das nicht. Viel zu oft steckt hinter den Tarifen Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken, der mit günstigen Herkunftsnachweisen aus norwegischer Wasserkraft zu Ökostrom umetikettiert wird. Diese Angebote meist konventioneller Anbieter bringen weder den Neubau Erneuerbarer Energien noch die Energiewende voran. „Wie es besser geht, machen wir bei Naturstrom seit vielen Jahren vor. Dabei ist der Abschluss von PPAs nur der nächste logische Schritt,“ so Hummel.

12.1.2021 | Quelle: Naturstrom | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH


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