Linde baut mit ITM Produktion von grünem Wasserstoff aus
Das deutsch-US-amerikanische Gaseunternehmen Linde baut die Produktion von grünem Wasserstoff aus. Wie die Firma mitteilte, entsteht dazu derzeit ein 24 Megawatt (MW) starkes Power-to-X-Vorhaben am Chemie- und Raffinerie-Standort Leuna in Sachsen-Anhalt. Es handele sich dabei um das weltgrößte Power-to-X-Anlagenprojekt zur Erzeugung und Verflüssigung von grünem Wasserstoff. Die geplante Elektrolyse-Anlage soll zu Beginn mithilfe von zertifiziertem Ökostrom arbeiten und später in der Nähe erzeugten erneuerbaren Energien nutzen. Ab Mitte 2022 will der Elektrolyseur dann bis zu 3.200 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr herstellen.
ITM liefert PEM-Elektrolyseure
Wasserstoff kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und ist in vielen Sektoren einsetzbar, beispielsweise als Treibstoff für Brennstoffzellen-Fahrzeuge oder als Rohstoff für die Chemie- oder Stahlindustrie. Konstruktion, Bau und Betrieb der Anlage erfolgen aus einer Hand durch Linde. Die PEM (Proton Exchange Membrane)-Technologie der Elektrolyse stammt dabei von Lindes Joint-Venture-Partner ITM Power. Dank komplementärer Technologien wie der Verflüssigung, dem Tankstellenbau und der Logistik ist Linde in der Lage, die komplette Wasserstoff-Wertschöpfungskette abzudecken.
„Leuna eignet sich als Standort hervorragend für eine solche Anlage, denn wir versorgen seit vielen Jahrzehnten – eingebunden in eines der größten Industriecluster in Deutschland – mit einem kompletten Produktportfolio von Industriegasen unsere dort ansässigen Kunden sowie das umliegende Netzwerk. Durch die Elektrolyse-Anlage im industriellen Maßstab, insbesondere in Verbindung mit der aktuell erweiterten Verflüssigung, wird dieses Portfolio perfekt ergänzt“, sagte Jens Waldeck, bei Linde zuständig für das Gasegeschäft in Westeuropa. „Für Leuna sprechen außerdem das gut ausgebaute Rohrleitungsnetz und die hervorragende Infrastrukturanbindung.“
Wasserstoff auch für Tankstellen
Die Elektrolyse-Technologie ist ein wichtiger Baustein in der gesamten Linde-Wasserstoff-Wertschöpfungskette. „Dank der Kombination aus EPC-Kompetenz und Technologieexpertise können wir individuelle Kundenlösungen für elektrolysebasierte Wasserstoff- und Sauerstoff-Erzeugungsanlagen anbieten.“ Das sagte Michael Schaeffer, Leiter Wasserstoff- und Synthesegasanlagen bei Linde Engineering. Der Einsatz der auf Industriegasen basierten Umwelttechnologien erlaube es Kunden, ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Linde werde seine Industriekunden über das bestehende Pipelinenetz oder per Lkw mit dem grünen Elektrolyse-Wasserstoff beliefern. Das grüne Gas soll auch Wasserstofftankstellen in der Region versorgen.
Das Bauprojekt umfasst neben der Elektrolyse einen neuen Wasserstoff-Verflüssiger, der bereits Anfang 2021 in Betrieb gehen wird, sowie infrastrukturelle Maßnahmen in Leuna in Zusammenarbeit mit dem Standortbetreiber InfraLeuna GmbH. Dieses Projekt wird durch Fördermittel im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) unterstützt. An der Finanzierung des bewilligten Zuschusses sind ferner das Land Sachsen-Anhalt sowie die Bundesrepublik Deutschland beteiligt.
13.1.2021 | Quelle: Linde © Solarserver / Solarthemen Media GmbH