Solarthermie und Photovoltaik ermöglichen Solarhäuser mit Pauschalmiete

Zu sehen sind die beiden Solarhäuser mit Pauschalmiete, die mit Solarthermie und Photovoltaik möglich wird.Foto: TU Bergakademie Freiberg
Blick auf die zwei teilautarken Mehrfamilienhäuser der Wohnungsgenossenschaft eG Wohnen in Cottbus.
Im Projekt Eversol haben WissenschaftlerInnen der TU Bergakademie Freiberg über 18 Monate zwei teilautarke Häuser in Cottbus umfassend energetisch analysiert. Die Mieter der Solarhäuser profitieren von einer Pauschalmiete für Strom und Wärme.

Mit dem Gebäudeenergiegesetz und der seit 2021 geltenden CO2-Steuer soll bis 2050 ein nahezu klimaneutraler Hausbestand in Deutschland entstehen. Ein Ansatz könnten Solarhäuser mit Pauschalmiete für Wärme und Strom sein. „Das Konzept geht im Wesentlichen auf. Die Sonnenhäuser können mit einfacher Technik durch Photovoltaik den größten Teil ihres elektrischen Jahresverbrauchs (74 % von 17.320 kWh) selbst abdecken und erzeugen in den Sommermonaten sogar einen Überschuss (12.240 kWh jährlich)“, sagt Thomas Storch vom Lehrstuhl für technische Thermodynamik (IWTT) der TU Bergakademie Freiberg.

Einzig bei der Wärmeversorgung gab es aufgrund fehlerhafter Kommunikation einen unvorhergesehenen Mehrverbrauch. „Das wurde behoben und die MieterInnen noch einmal detailliert in das System eingewiesen. Die kommenden Heizperioden werden zeigen, wie sich das auf die Einsparungen im Heizwärmeverbrauch auswirkt. Wir sind zuversichtlich, dass dann auch der solare Deckungsgrad in der Wärmeversorgung deutlich steigen wird“, so Storch.

In ausgewählten Räumen erfassten die WissenschaftlerInnen zudem die Luftqualität. Das ermöglicht Rückschlüsse auf das Lüftungsverhalten als wesentlicher Faktor für den Heizwärmeverbrauch. „So trägt die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – auch ohne Fensterlüftung – entscheidend dazu bei, die CO2-Belastung in den Räumen gering zu halten“, stellte Andreas Gäbler vom IWTT fest.

Pauschalmietmodell und Nutzersicht in der Analyse

Die modernen, sparsamen Solarhäuser mit einer hohen Energie-Eigenversorgung ermöglichen zudem neue Mietmodelle. Auch hier ist der Ansatz der Freiberger WissenschaftlerInnen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft erfolgversprechend. So ist beispielsweise der Stromverbrauch nicht gestiegen und lag trotz Pauschale unter dem deutschen Durchschnitt (ca. 2.000 kWh gegenüber ca. 2.300 kWh bei gleichen Haushaltsgrößen). Bei Wärme- und Warmwasser war der Verbrauch der einzelnen Mietparteien dagegen sehr unterschiedlich. Das habe sich mit der Pauschale aber gut ausgeglichen. „Damit kehren sich auch viele Interessensfelder zwischen Mieter und Vermieter um und sensibilisieren beide Seiten mehr für das Thema Energiesparen“, sagt Storch. Die Mieter können Ihre Energiedaten auf der Eversol-Webseite individuell einsehen.

Die Monitoring-Ergebnisse der Freiberger WissenschaftlerInnen bieten Planern und Entscheidern aus dem Baugewerbe, der Energieversorgung und der Wohnungswirtschaft wichtige technische Informationen – vor allem mit Blick auf das Gebäude-Energiemanagement und die Anlagendimensionierung. Zugleich liefern sie aber auch soziologische und ökonomische Erkenntnisse für teilautarke Neubauten und Sanierungen.

Wärme- und Energiekonzept der Solarhäuser mit Pauschalmiete

Das Wärmekonzept beider Solarhäuser mit Pauschalmiete basiert auf einer Solarthermie-Anlage. Diese ist auf dem Dach angebracht und ermöglicht auch in den Wintermonaten eine effiziente Nutzung der Sonne. An sonnenärmeren Tagen versorgt eine Gasbrennwerttherme das Gebäude. Gesammelt wird die Wärme in einem Solarspeicher, der diese über eine Fußbodenheizung an die Wohnungen abgibt. Im Fall von Wärmeüberschüssen kann ein Austrag in eine angeschlossene Nahwärmeleitung zur Quartiersversorgung direkt aus dem Speicher erfolgen.

Die Stromversorgung der Häuser wird mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sichergestellt. Die produzierte elektrische Energie wird vorrangig direkt im Gebäude verbraucht. Überschüsse können in einem Lithium-Ionen-Akku zwischengespeichert oder in das Quartier abgegeben werden.

Die Eversol-Internetseite ist unter dem nebenstehenden Link zu finden.

18.1.2021 | Quelle: TU Bergakademie Freiberg | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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