Eisspeicher im Quartier Hansapark Nürnberg liefert Energie für Wärme und Kühlung

Zu sehen ist der Eisspeicher im Quartier Hansapark Nürnberg.Foto: te group
Der Eisspeicher mit seinen 300 Kubikmetern Wasservolumen ist das Herz des Energiekonzeptes im Hansapark Nürnberg.
Das neue Quartier Hansapark Nürnberg soll sich selbst mit erneuerbaren Energien versorgen. Herz des Energiekonzepts ist ein Eisspeicher, der als Quelle für die Wärmepumpen-Heizung dient.

Die Bauarbeiten für den Eisspeicher im Quartier Hansapark Nürnberg haben begonnen. Mit einem Durchmesser von 9,5 Metern und einer Höhe von 5 Metern ist der unterirdische Speicher Herzstück eines nachhaltigen Energiekonzepts, bei dem sich das Stadtquartier selbst mit erneuerbaren Energien versorgen soll. Das innerstädtische Quartier Hansapark, das die te group in mehreren Bauabschnitten entwickelt, entsteht im Nürnberger Südwesten. Der erste Bauabschnitt, ein Büro- und Verwaltungsgebäude, wurde im Mai 2020 fristgerecht übergeben.

Das energetische Konzept sieht vor, dass die Energie für Wärme und Kühlung vor Ort erzeugt, die Bedarfe miteinander kombiniert und ein Steuerungssystem sie regelt. Herzstück ist ein unterirdischer Eisspeicher zum Heizen und Kühlen: Sonnen- und Umgebungswärme werden in den mit Wasser gefüllten Speicher geleitet. Um die Energie der benötigten Pumpen zu generieren, wird zudem ein Biogas-Blockheizkraftwerk in einer großen Heizzentrale im Hotel integriert. Weitere Energien für das Quartier liefern Solar-Luft-Absorber und Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Gebäude.

Kristallisationsenergie in Form von Wärme genutzt

Eine Wärmepumpe entzieht die gespeicherte Wärme, die wiederum der Beheizung der angrenzenden Gebäudekomplexe dient. Durch den Wärmeentzug sinkt die Temperatur im Speicher zugleich auf den Gefrierpunkt. Die anschließend beim Gefrieren des Wassers freiwerdende Kristallisationsenergie in Form von Wärme nutzt das System ebenfalls. Pro Kilogramm Wasser sind das über 90 Wattstunden. Der Eisspeicher im Quartier mit seinen 300 Kubikmetern Wasservolumen kann also rein durch den einmaligen Gefriervorgang des Wassers die gleiche Energiemenge liefern, die bei der Verbrennung von ca. 2.900 Litern Heizöl entsteht. Allerdings ist Heizöl keine regenerierbare Ressource – ganz im Gegensatz zum Wasser im Eisspeicher. Das im Wärmepumpen-Heizbetrieb erzeugte Eis im Eisspeicher dient wiederum im Sommer zur Klimatisierung der Gebäude – und zwar ohne zusätzlichen Energieaufwand.

„Wir sind sehr stolz auf das zukunftsweisende Konzept für das Quartier Hansapark. Es vereint hohe Energieeffektivität mit Umweltbewusstsein sowie attraktive Investitions- und Betriebskosten. Damit gehen wir einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit beim Neubau von Immobilien. Denn letztendliches Ziel bei der Umsetzung unserer Projekte ist die Versorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien“, erklärt Stefan Keller, geschäftsführender Gesellschafter der te group.

Unkomplizierte Anbindung

Die Anbindung des Bürogebäudes an den Eisspeicher im Quartier Hansapark Nürnberg erfolgt nach dessen Fertigstellung. Die Voraussetzungen dafür hat man mit der Fertigstellung des Bürogebäudes bereits geschaffen, so dass nur noch wenige elektrische und hydraulische Anbindearbeiten nötig sind. Der Anschluss erfolgt somit unkompliziert, ohne den laufenden Geschäftsbetrieb des Bürogebäudes zu beeinträchtigen.

Die noch relativ junge Eisspeicher-Technologie kommt seit 2010 zum Einsatz. Seitdem hat man sie mit mehr als 40 Umwelt- und Innovationspreisen ausgezeichnet. Bislang überwiegend in der Wohnungswirtschaft genutzt, bietet die Technologie auch in der gewerblichen Nutzung enormes CO2-Einsparpotenzial. Ein Anlageneffizienzmonitoring erfasst die Leistungsdaten im realen Betrieb. So entsteht ein konkretes Bild über die tatsächlichen Einsparungen gegenüber anderen Systemen. Bei einem Wohnprojekt mit 100 Wohnungen kann man beispielsweise mehr als 70 Prozent des früher angefallenen CO2 einsparen.

Auch der Sektor E-Mobilität ist in dem ganzheitlichen Konzept enthalten. Im Parkhaus sind zunächst 15 Ladestationen für die Elektroautos geplant. Bei steigendem Bedarf an Ladestationen kann man der Anteil auf 100 Stellplätze erweitern. Den Strom für die Elektroautos liefert vorrangig die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Parkhauses.

21.1.2021 | Quelle: te group | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen