Zeitmaschine Corona: Ein Blick in die Zukunft der Stromnetze

Zu sehen ist die Wartung eines Strommastes. Ist die Krisenfestigkeit in der Zukunft der Stromnetze gesichert?Foto: EnBW
Resilienz bedeutet im Krisenfall, dass auch dann noch eine Basisfunktionalität gewährleistet ist, wenn Teile der Infrastruktur ausfallen.
Die Corona-Pandemie hat die Stromversorgungsnetze in eine Situation gebracht, die erst in 5 bis 10 Jahren erwartet wurde. In einem kostenfreien Workshop am 4. Februar im Rahmen der Online-Tagung Zukünftige Stromnetze diskutieren Experten die Krisenfestigkeit der Versorgungsnetze.

Die Corona-Pandemie hat auch die Stromversorgungsnetze vor nie gekannte Herausforderungen gestellt. Im April sank die elektrische Last im Übertragungsnetz teilweise um 30 Prozent – und machte zahlreiche Eingriffe notwendig, um die Versorgung zu sichern. Jochen Kreusel, Global Head of Market Innovation bei Hitachi ABB Power Grids, fordert daher, sich jetzt mit der Zukunft der Stromnetze auseinander zu setzen und die Krisenfestigkeit der Versorgungsnetze zu verbessern. Im Workshop „Zeitmaschine Corona – Lessons Learned aus einem Blick in die Zukunft“ im Rahmen der Conexio-Online-Tagung Zukünftige Stromnetze diskutiert er konkrete Lösungsansätze. Der Workshop findet am 4. Februar zwischen 14 und 15 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

„Ein Einbruch von bis zu 30 Prozent bei der Stromnachfrage Mitte April 2020 in einigen europäischen Ländern führt uns vor Augen, welche Herausforderungen in Zukunft auf die Stromnetz-Infrastruktur warten“, so Kreusel. Zur gesunkenen Nachfrage kam eine stabile Wetterlage, die zu hoher Einspeisung aus erneuerbaren Energiequellen ins Netz führte. Der Blick auf die Zahlen vom vergangenen Frühjahr werfe daher ein wertvolles Schlaglicht auf eine Situation, die Experten erst in 5 bis 10 Jahren erwartet haben – und die praktisch ohne Vorbereitungszeit auftrat.

Der Faktor Mensch

„Inzwischen wissen wir, dass diese Situation gut gemeistert wurde. Wir wissen aber auch, dass viele Entscheidungen und Maßnahmen erforderlich waren, auf die man künftig besser vorbereitet sein sollte“, so Kreusel. Im Sinne Churchills – „never waste a good crisis“ – plädiert er jetzt für eine pragmatische Überprüfung der Frage, wie man die Versorgungsnetze für ähnliche Situationen in Zukunft besser absichern könnte.

Denn die Lockdown-Maßnahmen haben nicht nur Angebot und Nachfrage im Frühjahr einem Stresstest unterzogen. Auch die Aufrechterhaltung des Betriebs, während man mit dem plötzlichen, krankheitsbedingten Ausfall großer Belegschaftsteile rechnen musste, stellte die Betreiber vor neue Fragen. Provokant gefragt: Müssen Netzleitstellen in Zukunft auch dezentral, etwa vom Homeoffice aus, steuerbar sein, um Resilienz sicher zu stellen?

Das Netz der Zukunft – flexibel, digital, resilienter

Die Zukunft der Stromnetze muss gewährleisten, dass diese mit mehr Erzeugungsspitzen aus erneuerbaren Energien stabil und verlässlich funktionieren. Es wird enger vernetzt und häufiger an seine Belastungsgrenzen geführt werden. Resilienz bedeutet im Krisenfall, dass auch dann noch eine Basisfunktionalität gewährleistet ist, wenn Teile der Infrastruktur ausfallen. Die Vorbereitung auf diesen Fall beginnt jetzt: „Die Augen vor den Herausforderungen der Zukunft zu verschließen hilft uns nicht weiter. Im Gegenteil, wir sollten uns jetzt mit Lösungen auseinandersetzen“, so Kreusel.

Unter diesem Link ist die kostenfreie Anmeldung für den Workshop möglich.

21.1.2021 | Quelle: Conexio | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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