Prognos: Trotz Corona – Gebäudesektor schafft Jobs

Installateur montiert Solarthermie-AnlageFoto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Eine Prognos-Studie im Auftrag der Verbände BEE und BuVEG untersucht die Arbeitsplatzeffekte der Covid-19-Pandemie im Bereich der energetischen Gebäudesanierung.

Welche Folgen hat die anhaltende Corona-Pandemie für den Arbeitsmarkt in Deutschland? Einerseits brechen laut Prognos aufgrund von Unternehmensschließungen viele Jobs weg, andererseits bieten manche Branchen – wie der Bereich Gebäudesanierung – auch Chancen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos AG zu den wirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen Folgen der Pandemie mit Blick auf die Gebäude.

Die Studie „Fachkräftesicherung im Gebäudesektor – Arbeitskräftepotenziale unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie“ entstand im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) und des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE).

Gebäudesektor fängt viele Jobverluste anderer Branchen auf

Die Prognos AG kommt in der Studie zu dem Ergebnis, dass in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt mehr als eine halbe Million Jobs aufgrund der Covid-19-Pandemie wegbrechen werden. Doch die Studie zeigt auch: Der Gebäudesektor, insbesondere die Gebäudesanierung kann knapp ein Viertel dieser Arbeitslosen durch neue Stellen auffangen: „Trotz des Wegfalls von Jobs durch Corona ist es erfreulich, dass Arbeitsplätze der Zukunft, die nachhaltig und sicher sind, eine Chance haben werden“, so Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands für energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG).

Die energetische Sanierung des Gebäudesektors ist zentraler Baustein einer wirksamen Klimapolitik. Die Treibhausgasemissionen in Gebäuden machen rund ein Drittel der gesamten CO2 Emissionen in Deutschland aus, und sie müssen laut Klimaschutzgesetz immens reduziert werden. „Die Nachfrage nach Heizungen auf Basis Erneuerbarer Energien hat im vergangenen Jahr spürbar angezogen. Das zeigt deutlich: Aktiver Klimaschutz ist für die Bevölkerung gerade auch in der Pandemie ein bedeutsames Thema, und dafür steht eine große Technologiebreite für die Nutzung Erneuerbarer Wärme bereit“, betont Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE). „Die Klimaschutzziele in Deutschland erfordern umfangreiche Investitionen in die Gebäudemodernisierung. Das Potenzial für heimische Wertschöpfung und eine erhebliche beschäftigungspolitische Offensive ist entsprechend groß.“

Arbeitsmarkt-Konversion läuft nicht ohne Maßnahmen

Doch wie gelingt es laut Prognos, dass Fachkräfte in großer Zahl zu Jobs im Bereich der Gebäudesanierung wechseln, um die pandemiebedingte Arbeitslosigkeit abzufedern? BuVEG-Geschäftsführer Hinrichs fasst die Vorschläge der Studie zusammen: „Erstens müssen potenzielle Fachkräfte Informationen über die Arbeitsmöglichkeiten im Gebäudesektor erhalten. Zweitens gilt es, die Fachkräfte passgenau zu qualifizieren. Und drittens brauchen wir Maßnahmen, um die neuen Fachkräfte langfristig zu binden.“

Der Gebäudesektor umfasst nicht nur die Branche der Maurer und Maler, sondern auch Elektrotechnik, Logistik, das Ingenieurswesen, Bürokräfte und IT. „Als Berufsverband wünschen wir uns, dass die Bundesagentur für Arbeit über dieses Potenzial an Arbeitskräften breit informiert. Es braucht zudem entsprechende Qualifikationsprogramme und Umschulungen und gegebenenfalls auch Förderprogramme für Betriebe“, führt Simone Peter weiter aus.

„Renovation Wave“ und Klimaschutzgesetz schaffen Jobs

BuVEG-Geschäftsführer Hinrichs sieht den Gebäudesektor als zentrales Element der europäischen und nationalen Klimaschutzanstrengungen: „Sei es die geplante Renovierungswelle (Renovation Wave) im Rahmen des Green Deals der Europäischen Kommission oder das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung: Die Bedeutung des Gebäudesektors ist für die Klimaschutzziele maßgeblich“, sagt Hinrichs. „So können zwei Mammutaufgaben miteinander verknüpft werden: Der Klimaschutz und die Schaffung von Arbeitsplätzen.“

Der BuVEG – Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle – repräsentiert alle an der Gebäudehülle beteiligten Gewerke. Dazu gehören Hersteller von Steinen, Fenstern, Türen, Fassaden, Putzsystemen und Dämmstoffen. Ein Schwerpunkt der Arbeit bildet die Klimapolitik. Die effiziente Gebäudehülle ist für das Erreichen der Klimaschutzziele unabdingbar. Sie spielt ebenso beim Werterhalt einer Immobilie als auch für Komfort und Gesundheit eine wichtige Rolle.

Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündelt der BEE die Interessen von 50 Verbänden und Unternehmen aus den Branchen der Wind-, Bio- und Solarenergie sowie der Geothermie und Wasserkraft. Er vertrete auf diese Weise nach eigenen Angaben 30 000 Einzelmitglieder. Sie stünden für mehr als 5 000 Unternehmen, 316 000 Arbeitsplätze und mehr als 3 Millionen Kraftwerksbetreiber. Erklärtes Verbandsziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.

26.1.2021 | Quelle: BEE, BuVEG
© Solarthemen Media GmbH

Jobs im Bereich der Erneuerbaren Energien finden sich aktuell auf der Online-Jobbörse eejobs.de – der Partnerjobbörse des Solarservers

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