VDI: Zu wenig Ausbau-Dynamik für regenerative Energien

Luftbild einer Offshore-WindkraftanlageFoto: Nordsee One / Hendrik-Elbrecht
Laut einem aktuellen Bericht der Ingenieur-Vereinigung VDI reicht die bisherige Dynamik des Ausbau im Bereich regenerative Energien bei weitem nicht aus, um das gesetzte klimapolitische 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Das belegt auch der aktuelle VDI-Bericht „Regenerative Energien – Ausbaustand in Deutschland und der Welt im Strom-, Wärme- und Mobilitäts­sektor“, der detailliert den Ausbaustand im Jahr 2019 aufschlüsselt. In den letzten Jahren hat demnach die Nutzung des erneuerbaren Energieangebots national und international zwar merklich zugenommen. Das Ziel einer Defossilierung der Energiesysteme rückt damit zwar näher, aber viel zu langsam.

Mit rund 42 Prozent des Bruttoinlandsstromverbrauchs wurde 2019 in Deutschland erneut mehr elektrische Energie aus erneuerbaren Energien erzeugt. Dabei stammen über die Hälfte aus der On- und Offshore-Windenergie. An zweiter Stelle steht der Strom aus Bioenergie (Biogas und feste Biomasse) und an dritter Stelle die Photovoltaik.

Wärme hinkt hinterher

Demgegenüber liegt der Anteil der regenerativen Wärme mit 14,5 Prozent deutlich niedriger. Er wird weiterhin von den biogenen Festbrennstoffen dominiert. Im Vergleich dazu ist der Beitrag der Umgebungswärme, der oberflächennahen Erdwärme und der tiefen Geothermie sowie der Solarthermie deutlich geringer.

Auch im Verkehr auf der Straße stagniert der Anteil der primär genutzten biogenen Kraftstoffe. Strom aus regenerativen Energien führt bisher nur ein Nischendasein. Im Schienenverkehr hingegen dominiert elektrische Energie mit einem Anteil an „grünem“ Strom von über 60 Prozent.

Photovoltaik weltweit mit größter Ausbaudynamik

Weltweit zeigt sich laut VDI eine ähnliche Situation. Der Stromsektor verzeichnet die größte Ausbaudynamik. Die Photovoltaik zeigt dabei die mit Abstand größte Wachstumsge­schwindigkeit und ist weltweit die Technologie zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, die am schnellsten zunimmt. Im Bereich der regenerativen Wärme – hier dominiert die Biomasse mit deutlich über 90 Prozent – sei eine weitgehende Stagnation und im Bereich der Mobilität nur ein leichter Ausbau erkennbar. Zuwächse im straßengebundenen Verkehr resultieren laut VDI dabei primär aus einer Ausweitung der Biodieselproduktion in Ländern mit einer hohen Pflanzenölproduktion.

In den kommenden Jahren wird nach VDI-Einschätzung – sowohl in Deutschland als auch weltweit – die Nutzung erneuerbarer Energien im Elektrizitätssektor weiter am schnellsten zunehmen. Dieser Anstieg wird im Wesentlichen durch einen Ausbau der Stromerzeugung aus Windkraft und insbesondere aus der Solarstrahlung über die Photovoltaik getragen. Damit dürfte der Anteil der elektrischen Energie, die aus erneuerbaren Quellen kommt, global und auch national – bei einer insgesamt weiter merklich steigenden Stromnachfrage – absolut und relativ zunehmen. Die zu erwartende Ausbaudynamik im Wärme- und Kraftstoffmarkt sei dagegen deutlich eingeschränkter, wenn auch hier leichte Zuwächse zu erwarten seien.

Der komplette VDI-Bericht „Regenerative Energien – Ausbaustand in Deutschland und der Welt im Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor“ ist kostenfrei abrufbar.

23.2.2021 | Quelle: VDI | Solarserver
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